Zitat von Zettel im Beitrag #1Der politische Erfolg der Öko-Bewegung speist sich wesentlich daraus, daß sie, vom Drang zur Weltverbesserung beseelt, unaufhörlich Initiativen entwickelt, wie man die Gesellschaft umgestalten müsse.
Der Erfolg der politischen Ökobewegung speist sich aus ihrem Reservoir unausgelasteter "Besserwisser". Die intellektuelle Unter- und Mittelschicht findet keine zu ihren intellektuellen Fähigkeiten passende Beschäftigung mit angenommen adäquater Bezahlung. Für den wirklichen Denkerolymp reichen die eigenen Kapazitäten denn doch nicht aus und für die profane (den Mitmenschen dienende) Berufstätigkeit wähnt man sich überqualifiziert. Die Welt ist also schon im selbst beeinflussbaren Umfeld alles andere als perfekt, wogegen man aber nichts ausrichten kann. Man kann aber versuchen "die Welt zu verbessern". Da ist man nicht alleine und geht auch möglichen Konflikten im eigenen Nahumfeld aus dem Wege. Man steigt ja niemandem direkt auf die Füße und muss auch keine Konfrontation mit sich unmittelbar um die gleichen Ressourcen bewerbenden Konkurrenten befürchten. Man ist ja nur Teil einer angenommen progressiven Masse von Leuten, die eine bessere Welt wollen.
Der anerkannte Denksportolympionike kann direkt bei den Herrschenden andocken, oder aber sich als wider den Stachel löckender Freigeist betätigen. Dem vermeintlich unterforderten intellektuellen Mittelbau stehen diese Möglichkeiten dagegen nicht offen. Wenn man alleine zwar will, aber nicht kann ... und darf, schließt man sich doch lieber "einer Bewegung" an. Dort ist genug Raum um sich zu profilieren, rumzuspinnen, oder auch mal wieder in der Masse abzutauchen.
Wohlhabende Gesellschaften wie die unsere bieten solch geistig arbeitslosen Existenzen nun die Möglichkeiten ihre Spleens auszuleben. Zur Vollendung deren persönlicher Bedürfnispyramide bedarf es ja lediglich noch der krönenden Spitze. Außerdem hat eine solche Gesellschaft genügend Ressourcen um einem erklecklichen Teil ihrer Mitglieder zu einem semiintellektuellen Status zu verhelfen und diese dann auch noch irgendwie durchzufüttern. Das heißt: "Die Bewegung" wird mit der Zeit relativ kopfstark und relativ laut werden. Das genügt um in einer Demokratie wahrgenommen zu werden. Die Bewegung bekommt Relevanz.
Und genau das haben wir hier. Der intellektuelle Mittelbau braucht eine Bewegung um sich zu profilieren und wahrgenommen zu werden, das intellektuelle Prekariat läuft dem hinterher um auch noch Krumen einzusammeln. Lautstärke und vermeintliche Masse verhelfen zu Relevanz in einer Demokratie, womit die Forderungen "der Bewegung" Eingang in die Strategie der Herrschenden bekommen. Die persönliche Abgesichertheit der Protagonisten (Zugang zu Steuerzahlers Geldbörse) lässt Zweifel an Richtigkeit und Maß der verlangten "Weltverbesserungsmaßnahmen" gar nicht mehr aufkommen. Die Spirale dreht sich weiter, weil ein "Genug, es reicht" die Bewegung kollabieren ließe. Außerdem drängen die Nachrücker mit noch radikaleren Forderungen. Die Spitze muss also weiter bohren, weiter nachlegen. Und wenn die Möglichkeiten begrenzt werden - durch blöde Nichtumsetzbarkeiten mangels demokratischer Stimmenmasse - dann geht man halt den Weg über die nächste Instanz. Eine "Bewegung" darf keinen Stillstand zulassen, denn dann ist sie erledigt.
Wir werden also auch noch mit Forderungen nach dem gänzlichen Verbot von Verbrennungsmotoren in Städten und dem Tempo 80 Limit außerhalb von Ortschaften konfrontiert werden. Und wenn man damit über den Weltsicherheitsrat gehen muss.
Unausgelastete "Intellektuelle" suchen Beschäftigung. Und weil sie sich wirklichen Fortschritt nicht "erdenken" können, suchen sie das Heil in einem "besseren" Gestern für die Welt von morgen.
Fortschritt dagegen entsteht einfach so. Evolutionär. Ohne Planung, ohne globale Risikofolgenforschung, ohne Arbeitskreise und demokratische Abstimmungen. Im Konkurrenzkampf um die Gunst der profanen Konsumenten. Das macht den Kleingeistern Angst und zeigt ihnen täglich, wie irrelevant sie eigentlich sind. Da müssen sie halt was tun. Für die Umwelt! Oder für die Kinder, für die Unterjochten dieser Erde, für Mutter Gaia selbst...
... und vor allem gegen den riesigen SUV des Nachbarn im großen Haus gegenüber. Vor allem, weil dessen plebejisch beklebte Heckscheibe, wie zum täglichen Hohn, der Ausspruch ziert: "Hauptschule '65".
Beste Grüße, Calimero
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