Zitat von Emulgator im Beitrag #24Die separaten Radwege sind ja gerade das Problem. Für Fahrradfahrer wäre es besser, man würde sie abschaffen. Das gräßlichste sind Verkehrskreisel, deren zulaufende Straßen alle einen parallelen Radweg haben! Sowas programmiert Unfälle, denn bei der Ausfahrt aus dem Kreisel muß der Autofahrer scharf nach hinten schauen.
Ich bin nur in meiner Jugend Rad gefahren. Damals waren innerstädtisch Radwege so gut wie unbekannt. Man reihte sich als Radfahrer in den Verkehr ein, und die Autofahrer waren darauf trainiert, auf uns Radfahrer zu achten. Ich habe das als ziemlich problemlos in Erinnerung.
In Städten mit einem fast perfekt ausgebauten Netz von Radwegen hat der Autofahrer heute aber in der Regel kaum noch mit den Radfahrern zu tun, die ja oft auch ihre eigene Ampelschaltung haben. Wenn es dann zu Situationen wie der von Ihnen geschilderten kommt, dann dürfte es in der Tat die Gefahr geben, daß der Autofahrer einen Radfahrer übersieht.
Noch eine andere Bemerkung: Ich habe den Eindruck, daß in solchen Städten, in denen jede größere Straße einen dieser rostbraun gekennzeichneten Radwege aufweist, sich der Verteilungskampf vor allem zwischen Radfahrern und Fußgängern abspielt.
Es ist ein Verteilungskampf, denn es geht um das knappe Gut Anteil an der Breite der Straße.
In unsere Nähe ist eine kleine Stadt von etwas mehr als 30.000 Einwohnern. Ihre Haupt-Einkaufsstraße ist zugleich eine Durchgangsstraße. Der größere Teil des Raums gehört also zwangsläufig den Autofahrern. Die Gehsteige teilen sich Fußgänger und Radfahrer, und zwar ungefähr im Verhältnis 2:1 bis 3:1 zugunsten der Radfahrer. Mit anderen Worten: Den in dieser Einkaufsstraße zahlreichen Fußgängern bleibt ein schmaler Streifen, auf dem man kaum aneinander vorbeikommt.
Fußgänger gibt es viele; Radfahrer sind in dieser Straße eine Seltenheit. Die Folge ist, daß die Fußgänger fast alle den Radweg mit benutzen; sie sehen ihn einfach als Teil des Bürgersteigs, ohne den kaum ein Fortkommen wäre.
Kommt nun doch einmal ein Radfahrer, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Die einen fahren langsam und bahnen sich geduldig ihren Weg durch die Fußgänger. Die anderen - vermutlich die ideologisch motivierten Radfahrer - pochen auf ihr Recht und paesen laut klingelnd ihren Weg, den sie sich gegen die schwächeren Fußgänger erzwingen.
Vor allem Kinder, die nicht aufpassen, und alte Leute, die nicht schnell zur Seite springen können, sind auf dieser Strecke in Gefahr, von einem dieser aggressiven Radfahrer umgefahren zu werden.
Es gibt unter diesen ideologisch gefestigen Radfahrern etwas, das ich eine Herrenmentalität nennen möchte. Man gehört zu den Guten, die etwas für die Umwelt tun. Man strampelt sich für die Umwelt ab, statt bequem im Auto zu sitzen. Das adelt.
In Berlin ist es mir einmal passiert, daß einer, der vermutlich mit seinem Rad aus der S-Bahn gekommen war, mich umfuhr, als er über den Bahnsteig radelte, als sei er in der Tour de France unterwegs. "Paß doch auf, du *** " war sein Kommentar, bevor er sich aus dem Staub machte.
Die rührende Geschichte von den Radfahrern, die sich bei Tempo 50 nicht in die Stadt trauen, glaube ich nicht. Aber als Fußgänger muß man vor dieser ideologisierten Minderheit der Radfahrer schon ständig auf der Hut sein.
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