"...FOCUS Online: Und die Target-Forderungen der Bundesbank gegen die EZB? Sind 750 Milliarden Euro nicht Grund genug, dass Deutschland alles tut, damit der Euro nicht zusammenbricht?
Sarrazin: Das ist ein bisschen so wie Karstadt und Quelle kurz vor der Insolvenz. Erst als die Banken weitere Kredite verweigerten, war Karstadt insolvent, und da sagten auch viele: Jetzt haben wir die Verluste. Aber Verluste treten in dem Augenblick wirtschaftlich ein, in dem man einem Schuldner, der keine ausreichende Zahlungsfähigkeit oder Bonität besitzt, Kredit einräumt. Wenn die Target-Forderungen in einer normalen Bilanz stünden, müsste man sie nach dem Zeitwertprinzip wertberichtigen, weil gar nicht absehbar ist, wie die Mechanik aussehen soll, die diese Forderungen auf einen normalen Stand von 50 bis 100 Milliarden Euro zurückbildet. Das könnte nur geschehen, indem die Krisenländer Griechenland, Frankreich, Italien und Spanien uns gegenüber Leistungsbilanzüberschüsse aufbauen. Das ist aber überhaupt nicht zu erkennen. Das Geld ist also bereits futsch..."
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"...FOCUS Online: Politiker aller Parteien sehen den Königsweg zur Euro-Rettung in der Abgabe nationaler Souveränität, insbesondere der Budgethoheit, an Brüssel. Ist das ein gangbarer Weg?
Sarrazin: Es wird nicht zu einer Abgabe der Budgethoheit an Brüssel kommen. Dagegen werden sich zum Beispiel die Franzosen mit Erfolg wehren. Die Hoffnung, man könne mit Hilfe von Brüssel Frankreich oder Italien zu soliden Haushalten zwingen, ist unsinnig. Wenn aber die Abgabe der Budgethoheit an Brüssel käme, dann müsste das ja wohl in einem Modell laufen, in dem die EU demokratisch verfasst entscheidet. Das wiederum bedeutet, dass die 70-prozentige Mehrheit der Krisenländer im europäischen Parlament über die Verwendung deutscher Steuergelder entscheidet. Das kann es ja wohl nicht sein..."
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