@Fluminist, @Zettel
Guter Fluminist, da haben wir ja eine Konvergenz in den Fragestellungen zu verzeichnen:
Zitat (wf:)So liegt meine 'Kritik' nicht innerhalb, sondern außerhalb der Arbeit von F+R. Als zB in der Frage, welchen Verlauf ein Confounder eigentlich haben müßte, um den resultierenden, korrigierten linearen Fit zu verschlechtern?
Zitat (Fluminist:)Wie müßten die neuen Beobachtungsdaten denn aussehen, damit F+R sie nicht mehr durch geeignete Modellannahmen erklären könnten und zugeben würden, daß ihr Modell widerlegt ist?
Sie sehen: Etwas in dieser Art hatte ich mir auch schon überlegt. Und da die F+R-Methode auf einer Linearkombination von a) angenommen konstanter Temperatursteigerung und b) eines Satzes von verzögerten und gewichteten Korrektureinflüssen beruht, wäre die naheliegende Antwort natürlich folgende: Zumindest wenn die Berücksichtigung des Term (b) keinen (signifikanten) Beitrag zur Linearisierung beisteuern kann, müßten F+R die Segel streichen.
Und das wäre streng genommen der Fall, wenn jedwelche 'zulässige' Linearkombination von Korrekturen eine Konstante ergäbe ... ein Korrektursignal, was außerstande wäre, irgendwelche Korrekturen zu bewirken. Im Umkehrschluß: Alle anderen Korrektursignal-Verläufe müssen im Rahmen des Verfahrens zu einer mehr oder weniger deutlichen Verbesserung der Linearität führen.
Und ab hier muß ich auch mal den lieben Zettel ins Boot zerren: Nein, das Erstellen eines Modells aus vorhandenen Daten ist keine 'Bankrotterklärung' sondern ein absolut übliches Vorhaben/Vorgehen. Es ist auch nicht ehrenrührig, wenn dieses Modell (noch) nicht verifiziert werden kann; es ist einfach ein legitimer Versuch, wesentliche Aspekte der Realtität zu beschreiben.
Es wird allerdings problematisch, wenn man darin statt des nackten Versuchs schon den Erfolg sieht. Wenn nicht auffällt, daß ein gewisser Erfolg beim Fitten des Modells ja eine Zwangsläufigkeit darstellt und somit allein keinen Beweis darstellen kann. Wenn man übersieht zu beweisen, daß man beim Fitten nicht lediglich erfolgreich, sondern sogar so äußerst unerwartet erfolgreich war, daß ein reiner Glückstreffer sehr unwahrscheinlich erscheint.
Dafür hätte es etablierte Standardverfahren gegeben. ZB hätte man das Modell mit einem kleinen Teil der verwendeten Zeitreihen kalibrieren und später gegen deren (bekannte) Verläufe zu anderen Zeiten testen können. Oder man hätte die wesentlichen Charakteristiken der Korrektursignale analysieren, daraus sythetische, zufällige Zeitrehen generieren und so aufzeigen können, daß die Korrektur erheblich besser ausfällt, als es der Zufall vermuten ließe.
Grüße,
Wolfgang Flamme
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