Beim Lesen von Poschardts Artikel habe ich mich gefragt, wieviel Prozent die FDP wohl bekäme, würde Angela Merkel der CDU den Rücken kehren und zu den Liberalen wechseln. Mehr als irgendwas im einstelligen Bereich käme wohl nicht heraus.
Die 14,6 % Liberalen von 2009 haben eine Partei gewählt, welche es nie gab. Elf Jahre Abstinenz von der Bundespolitik hatte sie verändert und für deutsche Verhältnisse so liberal werden lassen, dass sie Protestwählerpotential anzog. Die Idee eines einfachen und gerechten Steuersystems ist Ausdruck dieses Glaubens, ein Juniorpartner hätte so viel Macht, die Einnahmen des Sozialstaates zu begrenzen oder gar kürzen zu können, um dem Bürger mehr zur eigenen Verfügung zu lassen.
Diese Hoffnung wurde durch die Politik der letzten Jahre zur Naivität. Ebenso wie die Idee der Privatisierung von Staatsbeteiligungen. Es geht längst um das Ausmaß des Gegenteils.
Der Grund hierfür liegt m.E. in dem sehr schwachen Stand des Liberalismus im deutschen Bürgertum. Hätte die FDP tatsächlich mehr von ihrem Programm in der Koalition mit der Union durchgesetzt, wäre Angela Merkel wohl mit ähnlichen Problemen in ihrer Partei konfrontiert worden, wie zuvor Gerhard Schröder mit seiner Agenda 2010 in der SPD.
Da der Liberalismus in Deutschland sich immer in der Opposition befindet, ist eine Partei welche diesen vertritt, ohne Partner. Sie hat nur Gegner und entsprechend konfrontativ müsste sie auftreten. Das ist nicht die Politik der FDP und das war sie auch nie. Viele der 14,6 % haben das dennoch geglaubt und wurden nachhaltig enttäuscht. Sie lassen den Wahlsieg von 2009 zum Pyrrhussieg werden, gemeinsam mit den Siegern des Mitgliederentscheids der FDP. Aus dem sehr schwachen Stand ist der Fall geworden.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.