Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #23Eigenartigerweise sind sehr viele der Ansicht mehr vom Staat zu bekommen, als ihm zu geben.
Selbst wenn man diese Rechnung aufmacht und feststellt, dass sie zu eigenen Ungunsten ausfällt, muss man nicht unbedingt zu dem Schluss kommen, dass das ungerecht ist. Schon vor meinem "politischen Erwachen" war mir klar, dass ich wesentlich mehr einzahle als ich persönlich herausbekomme. Von der Bundesrepublik Deutschland habe ich nämlich noch nie etwas bekommen; hab immer nur eingezahlt. Einzig meine Schulausbildung wurde "vom Staat" (allerdings der DDR) finanziert und während meines Wehrdienstes bekam ich einen Wehrsold - in Höhe von vielleicht 20 Prozent meines damaligen Netto-Facharbeitergehalts.
Trotzdem war ich der Ansicht, dass es schon wichtig ist mit meinen Steuergeldern hier was beizutragen. Denn der Staat braucht ja Geld um das alles hier am Laufen zu halten. Die Wirtschaft sorgt zwar dafür, dass die Läden voll sind, aber allein der Staat trägt Sorge dafür, dass hier nicht Mord und Totschlag herrschen und Scharen von mittellosen Bettlern und ungebildeten Tagelöhnern irgendwelche Slums um die abgeschotteten Villenviertel der Reichen bevölkern.
Das war sicherlich auch wesentlich meiner DDR-Sozialisation geschuldet, aber das im Anschluss daran übermittelte Bild aus den Medien - hier vor allem der Öffis, denn die Privaten sind ja nicht unabhängig, sondern wollen nur "Geschäfte machen" - unterschied sich davon nur in Nuancen. Wenn es nun nicht nur mir so ging, sondern vielen heute noch geht? Die außerdem noch in Schulen und Unis dahingehend konditioniert werden? Wo soll da das Faible für den Liberalismus herkommen, für die Freiheit des Individuums? Da herrscht doch nur die Angst vor, dass allein "die Starken" von der Freiheit profitieren würden und die große Masse untergebuttert wird. Deshalb zahlt der Bürger mit der Steuer eine Art Schutzgeld. Zähneknirschend zwar, aber mit der Einsicht in die dringende Notwendigkeit.
Beste Grüße, Calimero
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