Man könnte die Frage "warum steht es in den Umfragen um die FDP so schlecht?" noch etwas erweitern zu: "warum steht es in den Umfragen um die Bundesregierung so schlecht?"
Es gibt doch folgendes seltsame Bild:
Einerseits: Selbst wenn die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen sollte, ist eine Neuauflage von Schwarz-Gelb nach derzeitigen Umfragen fast ausgeschlossen. Selbst wenn die Piraten an der 5%-Hürde scheitern: die derzeitige parlamentarische Opposition liegt in praktisch allen Umfragen aller Institute seit Jahren (!) immer sehr solide vor Schwarz-Gelb.
Andererseits: Die Bundesregierung hat eine ganz ordentliche Erfolgsbilanz. - Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie nie seit der Wiedervereinigung - während gleichzeitig die Weltwirtschaft in argen Schwierigkeiten steckt. Eine schier unglaubliche deutsche Erfolgsstory. - Es gibt keinen einzigen nennenswerten Skandal, kein einziger Minister erlaubt sich irgendwelche Eskapaden, die gegen die Bundesregierung verwendet werden könnten. Das wenige, was es gab (Guttenberg, evtl. Schavan) hat nichts mit der Regierungspolitik zu tun, sondern betrifft lange zurückliegende Privatangelegenheiten der Minister. - Die Bundesregierung hat eigentlich alle wichtigen Konfliktfelder abgeräumt. Man mag vom Links-Schwenk der Kanzlerin nicht begeistert sein. Aber das Ergebnis ist doch: es gibt kaum noch ein Politikfeld, in der die Opposition substanzielle Kritik an der Bundesregierung üben könnte. Ganz egal ob Europapolitik, Gesundheitspolitik, Sozialpolitik, Verteidigungspolitik, Umweltpolitik, usw.usf: SPD und Grüne liefern nirgendwo einen Vorschlag, wie die Sache grundsätzlich anders oder besser zu machen wäre. - Die Regierung macht durchaus populäre Politik. Auch die in diesem Forum kritisierte Energiewende wird von einer breiten Mehrheit getragen. - Natürlich hätte die Presse-Mehrheit lieber eine andere Bundesregierung. Aber die Bundesregierung wird von den Medien dennoch nicht gerade sturmreif geschossen. (Gibt es eine Quelle, wo man alle Spiegel-Titel auf einen Blick sieht? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bundesregierung in den letzten 2 Jahren deutlich weniger kritische Spiegel-Titel produziert hat, als Schröder oder als Kohl in ihren letzten 2 Amtsjahren). Abgesehen von kleinen hämischen Sticheleien gibt es eigentlich auch kaum grundsätzliche Kritik am Regierungskurs. Westerwelle mag bei der SZ zum Beispiel unbeliebt sein. Wurde aber jemals seine Amtsführung oder seine Politik substanziell kritisiert? (Man vergleiche dies mit dem von den Medien hochgeschätzten Fischer, der aber in der Visa-Affäre doch sehr massiv gegrillt wurde). - Merkel ist allen Umfragen immer die beliebteste Politikerin Deutschlands. (Wann gab es das eigentlich schon einmal? Normalerweise gehören doch die Kanzler nie zu den beliebtesten). Also voller Kanzlerbonus. - Die Regierung ist erst seit 3 Jahren im Amt. Man kann eigentlich nicht sagen, dass die Öffentlichkeit ihrer bereits überdrüssig wäre (wie dies z.B. bei Kohl der Fall war).
Wie kann es nun sein, dass eine Regierung mit einer solchen Bilanz in den Umfragen der letzten Jahren nicht auch nur in die Nähe einer parlamentarischen Mehrheit gekommen ist?
(Ich wüsste vielleicht einen Grund, bin aber erst einmal auf die Antworten hier im Forum gespannt).
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