Zitat von lois jane im Beitrag #65 Man kann natürlich Begriffe solange umdefinieren und verdrehen, daß sie etwas völlig anderes meinen. Dann haben Sie es sich aber selbst zuzuschreiben, wenn Sie die aufgeworfene Frage nicht verstehen, nicht verstehen können. Wenn der Begriff Demokratie immer schon alles wahre, schöne, gute enthält, ja dann es ja gar kein Problem geben.
Demokratie heißt aber nuneinmal Volks-herrschaft, egal ob diese präsidial, parlamentarisch, direkt oder indirekt verwirklicht wird.
Dem griechischen Ursprung nach, heißt Demokratie Volksherrschaft. Damit war aber keineswegs das gesamte Volk gemeint sondern nur die in der Liste der politisch Berechtigten eingetragenen. Nebenbei mussten die Mitglieder der Volksversammlung auch die Zeit haben um zu beschließen was ein Rat zuvor beraten hatte. Die Mitglieder des Rates brauchten noch mehr Zeit als diejenigen in der Volksversammlung, was dazu führte, dass in der Volksversammlung viele nicht am Arbeitsleben teilnahmen und im Rat hauptsächlich Vermögende saßen.
Was mit Demos, Volk, gemeint ist, ist natürlich die Frage. Aber in der athenischen Demokratie waren alle Mitglieder des Demos (männliche, volljährige Männer) auch beteiligt. Zugehörigkeit zum Rat wurde ausgelost.
Zitat Die moderne Form der Demokratie hat aus den Unzulänglichkeiten des Athener Ursprungsmodells gelernt und beginnt mit der europäischen Aufklärung und der von Montesquieu entwickelten Gewaltenteilung John Lockes. Sie fand ihren Niederschlag in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika von 1776 und im französischen Verfassungsentwurf von 1791. Somit gelten die USA als erstes Land welches über eine moderne Demokratie verfügt, die durch die Gewaltenteilung jeder Klasse oder Gruppe die Fähigkeit absolut zu herrschen unmöglich gemacht hat und gleichzeitig einem Abgleiten in die Tyranei vorbeugte - mit der Vermeidung der Volksherrschaft durch Gewaltenteilung.
Alles wahr. Dennoch handelt es sich um Volks-herrschaft. Die Gewaltenteilung - die nicht die Demokratie voraussetzt - soll nicht die Volksherrschaft vermeiden sondern Macht und Machtmißbrauch begrenzen. Egal, wer denn nun der Souverän ist.
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Zitat von lois jane im Beitrag #65 Da wäre ich aber sehr gespannt, welche großen Mängel der Rechtsstaatlichkeit sie im Kaiserreich sehen und wie sie den Vorwurf begründen.
Die Reichsverfassung kannte keine Grundrechte.
Es geht nicht um einen Grundrechtskatalog sondern darum, ob Recht und Gesetz oder Willkür gelten. Warum diskutieren Sie hier immer haarscharf am Thema vorbei?
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Zitat von lois jane im Beitrag #65Da machen Sie aber ein zweits Paket auf: Gewaltenteilung. Nun gab es etwa im Großbritannien des Jahres 1712 mehr Gewaltenteilung als heutzutage, wenn auch weniger Demokratie.
Könnten Sie das noch näher ausführen?
1712 wurde das englische Unterhaus vom Wahlvolk gewählt, die Regierung vom Monarchen ernannt. Montesquieu nahm sich das zum Vorbild für seine Theorie.
2012 sind alle Instanzen außer dem Unterhaus faktisch machtlos. Das Unterhaus selbst macht Gesetze, wie es ihm passt und bestimmt - faktisch allein - die Regierung. Gewaltenteilung? Fehlanzeige!
"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!" Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!
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