Zitat Mehr allgemeine Freiheit bedeutet nicht nur für jeden einzelnen mehr Erfolg o.dgl. Es beinhaltet eben auch die Freiheit von Menschen mit mehr Macht, Geschick, Geld oder was auch immer, Menschen mit einem schlechteren Stand für ihre Zwecke zu benutzen.
Das gilt durchaus für einen zuende gedachten Freiheitsbegriff, der uns dann aber wohl eher in Richtung eines Hobbesschen Naturzustandes führt...
Zitat
Und natürlich beinhaltet Freiheit auch, sich um Dinge wie Anstand, Sitte oder Moral so garnicht zu scheren.
...oder in die Anarchie, was wohl ungefähr dasselbe ist, die dann maximal freiheitlich mit minimalem, da nicht mehr vorhandenem, Staat wäre. Also einschließlich der Freiheit, dem Nachbarn den Schädel einzuschlagen.
Die Doppelbödigkeit eines solchen, sagen wir mal, extremistischen Freiheitsbegriffes, macht sich m. M. n. im absurd euphemistischen Begriff des "Freitodes" deutlich. Wenn man sich die innere und äußere Befindlichkeit von suizidalen Patienten anschaut, dann ist "Freiheit" so ziemlich das letzte, das mir dazu einfällt. Auch wenn Sie natürlich einwenden können, daß die akute Krise des Suizidalen wohl maßgeblich durch eigene, vergangene, Lebensentscheidungen entstanden ist, was stimmen mag oder auch nicht. In einer solchen Freiheit mag ich jedenfalls nicht leben und wünsche sie mir auch nicht für meine Kinder. Verstehen Sie mich bitte richtig: inhaltlich haben Sie, abstrakt gesehen, völlig recht. Aber eine solche Freiheit kann mir gestohlen bleiben, wenn es um die konkreten Lebensumstände geht und nicht bloß um einen abstakt-philosophischen Freiheitsbegriff. Der Staat ist besser als sein Ruf, vermute ich. Man muß ihn allerdings sehr im Auge behalten. Viele Grüße Andreas Döding
"Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern unsere dogmatischen Vorstellungen von den Dingen" (Epiktet)
|