Zitat von Rayson im Beitrag #14Natürlich hat man als Konservativer jedes Recht der Welt, sich über das Fehlen von Anstand, Sitte und Moral in solchen Sendungen zu empören, sollte allerdings dabei beachten, dass man sich wohl weniger über die Sendung empört als vielmehr über den Grund, warum es diese Sendung gibt: die Zuschauer. Und selbst der kleinste liberale Einschlag in einer ansonsten konservativen Gesinnung sollte eigentlich dazu führen, dass man aus der noch so heftigen eigenen Kritik keine Befürwortung der Zwangserziehung erwachsener Menschen ableitet.
Richtig. Aber mal weg vom Publikum: Ich verstehe nicht was daran verwerflich sein soll, ehemaligen (oder nicht mal richtig erfolgreich gewesenen) Spotlightsuchern eine Bühne zu geben, auf welcher sie sich wieder ins Rampenlicht stellen können. Oder ihnen eine wenigstens temporäre Verdienstmöglichkeit zu verschaffen. Man darf doch nicht vergessen, dass diese Leute das a) freiwillig tun, b) sich der Konsequenzen absolut bewusst sein dürften und c) diese besondere Form der Publikumsunterhaltung anscheinend als beste Lösung für ein bestehendes persönliches Problem dankend angenommen wird.
Wenn jemand mit seiner Showkarriere am Abgrund steht aber nichts anderes kann, oder wenn jemand finanziell komplett abgewirtschaftet hat, aber wenigstens noch ein bissl Restprominenz vorzuweisen hat - warum soll der nicht seine Chance in der Dschungelshow suchen? Wäre es besser, er würde sich zum Sozialamt schleichen? Oder wäre es besser, wenn er seinen letzten großen Auftritt vor einem Zug der Deutschen Bahn zelebrieren würde?
Mein Gott, das sind schwer Aufmerksamkeitsabhängige! Manche sogar Profis. Es ist doch nicht entwürdigender ein paar Tage im Dschungelcamp zu hausen, als sich nackt auf einer Regietheaterbühne mit Fäkalien bewerfen zu lassen. Sie suchen das Scheinwerferlicht, sie brauchen das Geld, sie wollen die Aufmerksamkeit. Sie entscheiden sich für etwas, was unsereins niemals tun würde. Aber wir würden uns auch nicht in Castingshows vorführen lassen, in Seifenopern mitspielen oder Schlagermusik zum Besten geben. Der eine eröffnet für immer geringere Gagen Möbelhäuser, der nächste mutiert zum austauschbaren (billigen) auf-der-Bühne-Rumsitzer im Privat-TV, und manch einer bekommt halt zwei Wochen lang die Chance auf größtmögliche Medienaufmerksamkeit und noch ein fünfstelliges Honorar dazu. Alle profitieren.
Dass das Feuilleton die Sache wohlwollend begleitet hat meiner Ansicht nach auch viel damit zu tun, dass diese Show ja durchaus als "artgerechte Haltung" für abgehalfterte "Stars" durchgeht. Da werden ja keine naiv-unschuldigen Prekarier durch die Manege gezerrt, sondern "traurige Clowns" denen man es durchaus gönnen kann, wenn sie ihre offensichtlich suboptimale persönliche Lage dadurch verbessern können. Ich habe da auch null Mitleid. Im Gegenteil.
Beste Grüße, Calimero
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