Zitat von Zettel im Beitrag #1 Ein Artikel über das, was "erstaunlich viele Akademiker goutieren".
Das mag daran liegen, dass es erstaunlich viele Soziologen, Psychologen, Sozialpädagogen, Irgendwasmitmedien und sonstige Sozialdesigner gibt, die sich ausschließlich aus wissenschaftlichem Interesse auf dem Altar des Ekels opfern. Entsetzt, betroffen und auch ein Stück weit traurig macht mich dafür folgende Konsumentenanneliese: 
Zitat von kress.de Wie eine Sonderauswertung von media control zeigt, ist vor allem das weibliche Publikum für diese tollen Werte verantwortlich.
Schalteten 2012 noch 3,57 Millionen Frauen ab 14 Jahre ein (Marktanteil: 24,9%), so waren es 2013 bislang 4,07 Millionen (Marktanteil: 27,4%) - rund eine halbe Million bzw. 14% mehr. Bei den ganz Kleinen sind die schleimigen Dschungelprüfungen sogar noch beliebter: 210.000 Mädchen zwischen drei und 13 Jahren (Marktanteil: 55,0%) bedeuten ein Plus von 50.000 Zuschauerinnen bzw. 30%. Gemeinsam mit den 14- bis 19-jährigen Frauen (56,6%) holen sie die mit Abstand höchsten Marktanteile
Es ist sicherlich nicht zu gewagt anzunehmen, dass sich darunter nicht allzuviele Akademikerinnen befinden. sondern hier der Ablösungsprozess von der wohlgemeinten Hipp-Dinkelstange zu Fruchtzwergen, Yogurette und Mezcal mit Wurm stattfindet, das nennt sich Pubertät und besteht aus "eeek", "kreisch", "läster" und "oooch, was ist der süß" ----> wie Joey Heindle - "Ich möchte morgen nicht tot aufwachen". Nein. das will niemand.
Zitat von Zettel Ob nicht hier Westerwelles Wort von der "spätrömischen Dekadenz" paßt? Von Gladiatorenspielen und den anderen Vorführungen im Collosseum unterscheidet sich das "Dschungelcamp" gewiß dadurch, daß kein Blut fließt. Aber die Triebbefriedigung, auf die sich das richtet, scheint mir sehr ähnlich zu sein.
Das zwangsgebührenfinanzierte "Traumschiff", auf dem unengagierte Schauspieler überwintern und dabei tonnenweise Lachs mit Champagner herunterspülen, entspricht weitaus mehr der spätrömischen Dekadenz als jetzt das Dschungelcamp, bei dem Schmalhans Küchenmeister ist. Die Herausforderungen an die Kandidaten sind überschaubar, neben der einkalkulierten Zwangsdiät dürfte wohl der Kampf mit der Langeweile am zermürbensten zu sein. Es ist ja jetzt nicht die erste Staffel, die Protagonisten wissen genau auf was sie sich einlassen, dafür ist die Gage gemessen am Marktwert sensationell und damit dürften auch ein paar mehr oder minder große Peinlichkeiten abgegegolten sein. Es ist bisher auch nicht bekannt, das sich der mentale Schaden durch den Aufenthalt im Dschungelcamp vergrößert hätte. Wer die dargereichten mises en bouche für eklig hält, hat noch nie sauere Kutteln, Lungenhaschee oder Tofuburger zu sich genommen, von Biosprossen ganz abgesehen.
Zitat Nein, natürlich bin ich nicht dafür, dergleichen zu verbieten. Die Lust daran ist ja nur Symptom eines gesellschaftlichen Wandels, der Ende der sechziger Jahre begann. Ende 1968 kotete der Kommunarde Karl-Heinz Pawla während der Verhandlung in einen Gerichtssaal. Im Rückblick kann man das als ein Fanal verstehen.
Verbieten wäre ja noch schöner, es handelt sich um eine gut inszenierte Unterhaltungssendung, die phasenweise ganz witzig ist, die privat finanziert wird, an der niemand teilnehmen muss und die den Zuschauer nichts kostet, wenn man nicht so bekloppt ist und dort anruft. Ich halte es auch für verwegen einen gesellschaftlichen Wandel zu vermuten, es ist nur eine Minderheit, die sich das anschaut, etwa 80% der Gesellschaft bleiben davon weg, andere tun sich Fußball, Formel I und Boxen an, Unterhaltung, die weitaus gefährlicher für die Darsteller ist. Ich persönlich finde eine zermatschte Fresse bedeutend ekliger als jetzt das Schlucken eines Känguruhhodens. Um aufs Collosseum zurückzukommen. Sollte ess es um Verspottung gehen, dann stehen Sportkommentatoren/-experten nicht gegen Frau Zietlow zurück ("Ich hatte zwischendurch Angst, dass er sich wund liegt und mal gewendet werden muss.")
Der Riesling gehört zu Deutschland.
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