Ich kann dem nur zustimmen. Eine kleine Ergänzung am Rande: Ich war mit meiner Frau (Französin) kürzlich für eine Woche auf Réunion. Das ist eine kleine Insel im indischen Ozean, zugleich eines der französischen Überseedépartements, ein Überbleibsel des französischen Kolonialreiches. Was mich frappierte, war die totale Übereinstimmung mit Festlandsfrankreich. Angefangen bei Äußerlichkeiten wie Straßenschildern, Ladenketten, Städtenamen – in Saint-Denis (nicht etwa die Hauptstadt von Réunion - die ist Paris -, sondern Sitz der Präfektur) kam ich mir vor wie in irgendeiner Stadt Südfrankreichs. Selbst die Sortimente der Supermärkte stimmen überein. Ich kaufe in Paris bei „Leader Price“ (einer Supermarktkette) gelegentlich deutsches Dosenbier (Königsbacher), das gibt es auch in den Filialen auf Réunion. Dabei ist die Bevölkerung was Abstammung und Religion betrifft extrem gemischt. Franzosen, Neger, Inder, Asiaten aller Art. In Deutschland würde man von Multikulti reden, aber davon kann auf Réunion überhaupt keine Rede sein. Das ist „Franzikulti“, und sonst nichts. Es wird französisch gesprochen (ein Teil der Bevölkerung spricht auch kreolisch, aber nur privat), Presse und Bücher sind französisch, an den Schulen wird französisch unterrichtet, die Historiker der Universität auf Réunion lehren das klassische Pensum von antiker, mittelalterlicher und neuzeitlicher (europäischer) Geschichte. In Saint-Denis besichtigten wir die „älteste Moschee Frankreichs“ (so der sehr nette Führer, der den Koran in einer zweisprachigen arabisch-französischen Edition studierte). Es fehlt auch nicht an Kirchen (Saint-Denis ist Bischofssitz), auch ein Hinduheiligtum haben wir gesehen, und ich glaube auch einmal eine religiöse Zeremonie von Chinesen. Das hat allerdings auch seine Kehrseite. Die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung sind Beamte, bzw. jedenfalls beim Staat angestellt; ein Kollege witzelte, jeder Reuneser werde demnächst einen persönlichen „fonctionnaire“ erhalten, der ihn dann rund um die Uhr verwalten müsse.
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