Zitat von R.A. im Beitrag #10Zum Einen sind Flüsse eigentlich keine natürlichen Grenzen. Sondern im Gegenteil verbinden sie (gerade in Zeiten, als der Wasserweg viel bequemer war als jede Landverbindung). Fast überall auf der Welt leben zu beiden Seiten eines Flusses die gleichen Leute. Also ist auch der Rhein überhaupt keine natürliche Grenze, er wird auch durchweg auf beiden Seiten von Deutschen bewohnt. Die natürliche Grenze zwischen Deutschland und Frankreich wären die Vogesen (was übrigens das Hexagon noch perfekter machen würde).
Das stimmt alles, lieber R.A. Aber für Frankreich war und ist eben der Rhein seine natürliche Ostgrenze. Mag sein, daß das mehr eine psychologische Gegebenheit ist. Flüsse bilden oft Grenzen; zum Beispiel der Rio Grande zwischen den USA und Mexiko, bei uns Oder und Neiße.
Natürlich sind Flüsse Handelswege. Aber sie sind auch militärische Hindernisse.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Die ganze Hexagon-Geschichte ist natürlich sowieso nur ein netter Zufall und hat den Nationalcharakter bestimmt nicht geformt - schließlich gibt es diese modernen Grenzen erst seit historisch kurzer Zeit.
Ich sage ja nicht, lieber R.A., daß das den ganzen Nationalcharakter der Franzosen geformt hätte. Aber einen Aspekt französischen Denkens. Mit Ausnahme Bonapartes, wo das nachgerade wahnhafte Züge annahm, war Frankreich nie expansionistisch, Es wollte seine Grenzen arrondieren, hat sich aber weder wie das Habsburger Reich noch wie Preußen immer weiter ausdehnen wollen.
Zitat von R.A. im Beitrag #10 Zweitens gab es nie einen Unterschied zwischen französischer und deutscher Miltitärtaktik.
Nicht Taktik, aber Strategie. Frankreich ist mit seiner langen Küstenlinie und seinen natürlichen Grenzen eine fast insuläre Nation. Wie bei jeder maritimen Nation ging sein Expansionsdrang nach Übersee. Deutschland, wie Rußland eine typische Kontinentalmacht, mußte sich gewissermaßen einen Ruck geben, um gegen Ende des 19. Jahrhunderts doch noch zur Kolonialmacht werden zu wollen. Daß Frankreich zu "Angriffskriegen" in Europa neigt, wie Sie schreiben, kann ich nicht sehen. Meinen Sie die Reunionen?
Die Matignon-Linie war nicht nur eine Antwort auf die Erfahrung des Ersten Weltkriegs, sondern sie lag in der französischen Tradition des Festungsbaus. Der damalige Oberst de Gaulle plädierte vergeblich für eine beweglichere Kriegsführung; er hatte die Bedeutung der Panzerwaffe erkannt.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Und drittens: Die berühmten französischen Menüs sind eigentlich gar nicht französisch. Die klassische "Speisenfolge" bestand eigentlich darin, möglichst die ganze Auswahl gleichzeitig auf den Tisch zu stellen. Maximal die Nachtische kamen etwas später. Wenn man seit Louis XIV in ganz Europa "à la francaise" dinierte, dann in dieser Form.
Die heute international übliche Abfolge von vielen kleinen unterschiedlichen Gängen kam - kaum zu glauben - aus Rußland. Das Speisen "à la russe" kam mit dem Wiener Kongreß auf, wo Zar Alexander das vorführte, und breitete sich anschließend in Europa aus. Und auch die Franzosen haben das dann übernommen, ist eigentlich noch gar nicht so lange her ...
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