Zitat von Zettel im Beitrag #12Aber für Frankreich war und ist eben der Rhein seine natürliche Ostgrenze.
Aber nun überhaupt nicht! Es ist ein historischer Zufall, daß die französische Expansion bei einem kleinen Teil des Grenzverlaufs am Rhein gestoppt wurde. Die Expansionspläne z. B. Ludwigs XIV oder Napoleons gingen auf jeden Fall deutlich darüber hinaus und kümmerten sich überhaupt nicht um eine "natürliche Grenze". Ganz allgemein ist die ganze Hexagon-Idee und die Idee der "natürlichen Grenzen Frankreichs" erst ex post erfunden worden, um eine weitgehend zufällig gelaufene historische Entwicklung nachträglich mit irgendeinem Sinn zu unterlegen.
Das mag ja sein, lieber R.A. Ich habe in diesem Artikel die Sicht der Franzosen zu schildern versucht, wie ich sie erlebt habe. Ob das historisch gerechtfertigt ist, das ist eine andere Frage.
Die meisten Franzosen - nach meinen Stichproben über die Jahrzehnte hinweg - sehen das Hexagone als durch natürliche Grenzen gegeben; sie sehen - Bonaparte ausgenommen - Frankreich als ein defensives Land, das sich dreimal preußisch-deutscher Invasion erwehren mußte.
Die französische Mentalität ist generell die des Verteidigens. Il se défend bien heißt: Der Mann kommt gut zurecht. Zu dieser Mentalität paßte die Maginot-Linie schon. In Versailles hatte Frankreich erbarmungslos Forderungen durchgepaukt. Aber sie richteten sich - sieht man von der Rückgewinnung Elsaß-Lothringens ab - nicht auf Expansion, sonderen sollten Frankreich vor einem erneuten deutschen Angriff schützen. Das waren defensive Ziele.
Also: Darum ging es mir eigentlich: Diese heutige Mentalität, die sich eben auch in der Rede vom Hexagone ausdrückt.
Was die historischen Details angeht, die sie nennen, lieber R.A.: Danke! Ich merke, daß ich mich wieder mal mit der Geschichte Frankreichs befassen muß. Dann melde ich mich zu diesen Themen vielleicht noch einmal.
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