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Zodac
Beiträge: 15
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02.02.2013 06:27 |
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RE: Teil 2: Das Krebsgeschwür der Korruption
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Antworten
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Zitat
Wie hat das eigentlich der Westen geschafft? Wurde das nicht schon bis zum Umfallen von irgend jemanden analysiert?
Francis Fukuyamas "The Origins of Political Order" bietet einige Theorien warum aus Stammesgesellschaften moderne Staaten wurden. EIn Wink bietet hier insbesondere das für mach Konservative konterinuitiv wirkende Kapitel "Christianity undermines the Family". Dort wird gut beschrieben, wie die Katholische Kirche Heiratsregeln forcierte, welche die traditionellen Familienclans schwächten. Insbesondere war der Kriche die Heirat von nahen Verwandten, die Heirat von Witwen naher Verwandten, die Adoption und die Scheidung ein Dorn im Auge. Nicht aus theologischen Gründen, sondern aus monetären: All diese Regeln erschwerten die Geburt von Erben und die akkumulation von familiärem Besitz, während umgekehrt die Kirche von Schenkungen und Vererbungen nachkommenloser Christen profitierte. Und ein weiteres nettes Nebenprodukt dieser Kirchenpolitik war auch ein höherer Status für die Frau, welche nun auch selbst Land besitzen konnte. (Woraus die Kirche ebenso wieder ihren weltlichen Vorteil zog in Form von Schenkungen und nachkommenloser Witwen.)
Und in die Lücke welche die Stammesgesellschaft hinterlassen hat, stieg der Feudalismus, welcher mitunter auch schon sehr Vertragsähnliche Züge hatte mit Verpflichtungen für beide Seiten. Von daher unterschied sich die Entwicklung in Europa vom Rest der Welt.
Und die staatliche Effizienz wurde auch weiter forciert durch die mitunter kriegerische Rivalität der Staaten untereinander.
Wobei Eurasien bei der Entwicklung moderner Staaten ohnehin einen Startvorteil hatte gegenüber den restlichen Kontinenten. Jared Diamond hat in "Guns, Germs, and Steel" gut darauf hingewiesen das fast alle wichtigen Nutztiere und Nutzpflanzen sich in Eurasien befanden, was höhere Bevölkerungszahlen und damit komplexere politische Strukturen ermöglichte. Der moderne Staat ist in Afrika noch relativ jung und dementsprechend wirkungsmächtig ist noch die Stammesgeschichtliche Tradition.
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