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Michel
Beiträge: 265
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05.02.2013 19:09 |
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RE: Teil 6: Globalisierung und Entwicklung
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Was sie beschreiben, Diarras, ist nicht die Folge der niedrigen Produktivität, sondern die Folge der hohen Transfers nach Mali. Wenn das Problem die niedrige Produktivität wäre, könnte man es durch niedrigere Einkommen lösen. Was wir hier haben ist, dass Mali offenbar sehr viel mehr Importiert als Exportiert oder als in Mali Investiert wird. Die Differenz muss durch Transfers beglichen werden. Es ist sogar so, dass Transfers die Exportdefizite regelrecht verursachen.
Der tiefere Grund ist, dass die Zahlungsbilanz eines Landes stets ausgeglichen sein muss. Die Zahlungsbilanz setzt sich in der Regel aus Leistungsbilanz und Kapitalbilanz zusammen. Die Leistungsbilanz ist das Saldo aus Exporten und Importen. Kapitalbilanz das Saldo aus von Ausländern im Inland investierten Geldern und den von Inländern im Ausland investierte Geld. Im Fall von Staaten wie Mali spielen zusätzlich Transfers eine Rolle.
Geld das Mali durch Transfers zukommt, muss entweder für Investitionen genutzt werden oder es wird für Importe verwendet. Da es in Mali nach ihren Schilderungen so gut wie keine Investitionen geben wird, fließen die Transfers sofort wieder in den Import. Die Folge ist, dass fast alle Güter importiert werden und die heimische Produktion darniederliegt.
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