Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #70
Zitat von adder im Beitrag #69
Dann weiss ich immer noch nicht, wo das Problem liegen soll? Die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel sichert ja auch, dass Ihre Apotheke nicht mehr verlangen kann, nur weil diese weniger Umsatz macht als eine andere.
An anderer Stelle haben Sie sich noch gegen die Ausbildung von Kartellen ausgesprochen. Nun, eine Preisbindung ist die Folge der Bildung von Kartellen. Und eben der Grund warum sie bekämpft werden. Hier geschieht das von staatlicher Seite, mit dem Nachteil der Dauerhaftigkeit.
Die Preisbindung für Arzneimittel existiert seit einigen Jahrzehnten. Wobei der Terminus eigentlich falsch ist, da ja nur der jeweilige Aufschlag, den Großhandel und Apotheken haben, geregelt ist. Der Abgabepreis des Herstellers ist ja gesetzlich erst einmal gar nicht gedeckelt (hier ist nur der Erstattungsbetrag gedeckelt), sondern ausschließlich die sogenannten Gewinne* der sogenannten reichen Apotheker und des Großhandels. *Wenn man sich alle Kosten, die eine Apotheke eben gesetzlich bedingt hat, so ansieht, bleiben auch keine riesigen Gewinne bei Apothekenbesitzern hängen. Nicht, dass ich gegen diese Kosten argumentieren würde, ich halte - vom unsinnigen Verwaltungsaufwand für "Rabattverträge" und der "Zuzahlung" (wo doch der Patient auch ganz in Vorleistung gehen könnte und direkt mit seiner Kasse abrechnen) - die Gesetzlichen Auflagen in diesem Bereich für absolut notwendig, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Ich werde hier auch weiter meiner Abneigung gegen Kartelle untreu: meiner unbedeutenden Meinung nach haben wir - wie ich schon mehrfach schrieb - für den noch erlaubten Wettbewerb unter den Kassen viel zu viele Kassen. Im Status quo würde auch eine, vielleicht zwei oder drei, vollkommen ausreichen - und gigantische Massen an Verwaltungskosten sparen. Oder man gibt den Preis- und Leistungswettbewerb wieder frei - wobei ich eigentlich eine gesetzliche Krankenkasse für alle mit minimaler Grundleistung, dafür aber finanziert durch Steuergelder, und private Zusatzversicherungen für alle nicht gesetzlich abgedeckten Kosten für deutlich bessere Variante hielte.
Zitat
Zitat von adder im Beitrag #45
Und die Verwaltungskosten steigen ja nicht, weil der Markt reguliert ist, und obwohl unsere Regierungen mehr und mehr Verwaltung auf Seiten der Leistungserbringer (Apotheken, Hersteller, Ärzte) aufbaut, werden die Verwaltungen der Krankenkassen immer fetter.
Regulierung erfordert Verwaltungsaufwand auf der Seite des Regulierers und der Regulierten. Und der kostet Geld, weil er Personal bindet und erfordert.
Die Krankenkassen sind aber ja nicht der eigentliche Regulierer. Das ist ja immmer noch der Staat in Form seiner Behörden. Die Krankenkassen sehen sich ja als Wettbewerber und "Leistungsträger". Aber mal ganz ketzerisch gefragt: muss eigentlich jede Primärkasse tausende von Mitarbeitern haben und sich gegenseitig mit gigantischem Marketingaufwand die Patienten abjagen? Der Marketingaufwand wird übrigens auch ganz frech unter Verwaltungskosten verbucht. Muss fast jede Ersatzkasse in jeder Kleinstadt eine Filiale haben? Und brauchen wir wirklich über 100 Kassen, die ja weder Preis- noch Grundleistungswettbewerb betreiben dürfen - und deren Wettbewerb vollständig auf mehr medizinisch nicht notwendigen Leistungen, obskuren Prämiensystemen (bei denen man eine Reise oder einen Hometrainer bekommt) aufbaut?
Das sind die Kosten, die sich das Gesundheitssystem sparen könnte. Und zwar völlig unlogischerweise dadurch, weniger Wettbewerb zuzulassen. Auf Seiten der 'Zahler', wohlgemerkt. Die Leistungserbringer sollten auch weiterhin schön frei in ihren Marktentscheidungen bleiben und miteinander um Patienten konkurrieren.
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