Was den Islam grundlegend vom Christentum unterscheidet, sind zwei Dinge.
Zum einen die Stellung von Buch und Protagonist. Im Christentum ist der eigentliche Inhalt der Protagonist: Man folgt der Person Jesu Christi, und nicht etwa den Buchstaben eines Buches. Dass das Verkündigungsbuch von Menschen geschrieben wurde, steht für Christen fest (ginge auch schlecht anders mit den Briefen des NT und den genannten Autoren der Evangelien).Und Menschen können sich irren, zumindest Dinge unvollständig oder aus dem Geist ihrer Zeit heraus wiedergeben. Das "Wort Gottes" ist nicht wörtlich in Stein gemeißelt, sondern ergibt sich historisch und kontextbezogen. Im Islam aber gilt der Koran wortwörtlich als von Allah verfasst und als der eigentliche Inhalt des Glaubens. Das macht Interpretation und Historisierung deutlich schwieriger (dennoch nicht unmöglich).
Der zweite Unterschied besteht in der Person der Protagonisten. Der eine ein machtloser Rabbi in einem besetzten Land, der in dieser Welt eklatant scheitert - er wird gefangengenommen und hingerichtet. Der andere ein zuletzt überlegener Staatsmann und Heerführer, der seine Ziele auch mit Gewalt erreicht und als mächtiger Mensch stirbt. Wenn jetzt die jeweils Gläubigen wie ihr Vorbild leben wollen, was hat das dann für Konsequenzen?
Der unter den gegebenen Interpretationen einzig korrekte Weg des Islam ist somit der sogenannte Islamismus. Der Koran ist wörtlich zu nehmen (bei Konflikten von Suren entscheidet die in der Regel gewalttätige Medina-Version), und die Ungläubigen sind durchaus physisch zu bekämpfen.
Ein anderer Islam ist allerdings möglich, wenn Historisierung möglich, das "Wort Allahs" also der Größe Allahs gerecht und als Ergebnis menschlicher Interpretation aufgefasst wird, ebenso wie die Taten Mohammeds als für seine Zeit typisch begriffen werden. Es gibt Bewegungen in dieser Richtung, aber es sind Minderheiten, und ihre Verfechter müssen um ihr Leben fürchten.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
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