Zitat von Techniknörgler im Beitrag #15 Es würde nicht für alle Kunden "maximal Mehrkosten" verursachen. Nur für diejenigen, die eine Priorisierung wollen, der Rest käme günstiger weg.
1. Nein. 2. Auch nein. Günstiger käme keiner bei weg, weil hier das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt. Teurer würde es alleine deswegen, weil wieder neue Netzinfrastruktur benötigt wird, die einer bezahlen muss.
Zitat Und im übrigen: Für genau diese versprengten, speziellen Dienste wäre es doch sinnvoll, wenn die nun reibungslos funktionieren würden, falls gebraucht, oder? Und wenn es nicht so viele sind, dann sollten sie den Rest des Datenverkehrs auch nicht groß behindern.
Jedes traffic shaping birgt das Risiko des Missbrauchs durch den Anbieter. Die Telekom zeigt ihr Gesicht in der Beziehung schon ziemlich klar, andere sind geschickter aber nicht besser. Warum sollte man dieses Risiko eingehen für einige esoterische Anwendungen, die die meisten User nicht einmal vom Namen her kennen ? Ich humpele mal einen Vergleich heran: Es gibt Situationen, wo es von Vorteil wäre, dass ein Polizist direkt ein Urteil in einer Diebstahlssache sprechen könnte. Das hätte Vorteile. Aber das Missbrauchsrisiko wäre immens. Der Preis ist zu hoch, selbst wenn man einen kleinen Nutzen postuliert.
Zitat Es geht nicht um firmeninterne Quersubventionierung, sondern um steuerzahlerfinanzierte Quersubventionierung.
Das ist ein gänzlich anderes Thema und hat mit Netzneutralität nichts zu tun.
Zitat Und mir ging es nicht um die mögliche Mehreinnahmen in der Stadt, sondern um mögliche Mehreinnahmen auf dem Land durch Priorisierung.
Die praktisch nicht vorhanden sind. Ich kann nur wiederholen, was ich auch im letzten Disput gesagt habe: Die Telekom versucht Bären aufzubinden. Der Grund die Netzneutralität aufzulösen oder die Datenmengen zu begrenzen hat nichts mit dem Breitbandausbau auf dem Land zu tun. Es geht um mehr Geld an den Stellen, wo es sich lohnt. Und das bleiben die Städte. Die Telekom wird nicht einen "Landanschluss" breiter machen, weil sie mehr Geld in den Städten verdient und was auf dem Land dazu kommt macht den Kohl nicht fett. Die Telekom hat ein simples Problem: Einfach zu sagen man wolle mehr Geld kommt schlecht an. Also erzählt man was vom Ausbau. Genauso machts die Politik. Die wollen auch nicht zugeben einfach mehr Geld haben zu wollen, sondern schwatzen was von Geld für die Bildung oder Geld für die Armen. Das zweckgebundene Steuern in Deutschland nicht existieren ficht die Politik nicht an. Genausowenig wie die Telekom.
Zitat In Kabelnetzen sieht es, so schrieben sie glaube ich selber, nämlich anders aus. Warum dort verbieten, wo es sinnvoll ist? Wäre es nicht angemessen, wenn der Upload eines Vielnutzers, der bereits mehr als 10 GB upload (nicht download!) am Tag hatte den Rest des Tages eine Prioritätsstufe niedriger gesetzt wird?
Technisch haben Sie recht, praktisch lösen Sie ein eher seltenes Problem. Und bringen einen Rattenschwanz von neuen mit ins Haus. Ich könnte mich ihrem Ansatz ja durchaus anschließen, wenn die Telekom nicht schon so eindeutig verkündet hätte, was sie zu tun gedenkt. Das werden andere genauso tun. Ich könnte mit solchem shaping leben (es betrifft mich ohnehin nicht), wenn ich den Missbrauch aber schon sehen kann, dann bin ich da ein bischen anders drauf.
Zitat Im Übrigen bleibe ich bei einer Ausnahme: Ein Anbieter sollte eine Priorisierung für seine VoIP- und (Bild-)Telefonie-Dienste festlegen können bzw. durch eine extra Qualitätsklasse eine gewisse Mindestbandbreite hierfür garantieren können, um klassische Telefondienste zu gewährleisten, die auch der bisherigen Telefon-Regulierung unterstehen (vor allem bezüglich Notrufen). Es sollte diese Priorisierung auch anderen Anbietern von Telefonie-Diensten anbieten können.
Welches Problem lösen Sie denn damit ? Wir haben doch gar kein Bandbreitenproblem, weder auf dem Land noch bei Kabelmodems. Haben Sie Probleme mit VOIP Diensten ? Ich nicht. Ich hatte auch nie welche, selbst aus China habe ich mit Skype nie Probleme gehabt. In Zeiten der Terabit Backbones sehe ich nicht wirklich ein Problem, das gelöst werden muss.
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