Zitat von Florian im Beitrag #9 Warum bitte schön soll z.B. ein Video grundsätzlich wichtiger sein als ein Mail? (oder umgekehrt).
Wenn man von Video-Downloads spricht, ist das egal, aber nehmen Sie doch mal zum Beispiel Video-Streaming - oder auch Video-Telefonie her: Ob ein E-Mail ein paar Sekunden später ankommt, ist Ihnen herzlich egal. Bei Videotelefonie etwa haben Sie einen kontinuierlichen Strom von Daten (Einzelbilder + Ton-Schnipsel). Wenn aber plötzlich ein paar dieser Einzelbilder auch nur eine Sekunde später ankommen als der Rest, haben Sie kein flüssiges Bild mehr. (Man nennt das auch Jitter oder packet delay variation)
Selbiges gilt natürlich auch nur für Telefonie alleine - plötzlich wird der Ton abgehackt, man versteht den Gesprächspartner nicht mehr. Dass das VoIP-Telefonat plötzlich stottert, weil gerade eine E-Mail heruntergeladen wird, ist unerwünscht - man könnte die E-Mail ja auch etwas langsamer und verzögerter herunterladen, und es würde auch nicht stören. Aus diesem Grund möchte man solche Echtzeitdaten priorisieren.
Danke für das Beispiel.
Was ich in meinem Beitrag sagen wollte:
Unter der Grundannahme, dass die Übertragungskapazität einen Engpass darstellt, sollte man einen Mechanismus haben, wie das knappe Gut sinnvoll verteilt wird.
Es gibt nun vereinfacht gesagt 3 Möglichkeiten der Kapazitätszuteilung:
(a) First come, first serve (dies ist soweit ich verstehe das heutige Modell, dass die "Netzneutralitäts-Aktivisten" auch verteidigen möchten). (b) Zuteilung über den Preis (wer viel zahlt bekommt höhere Priorität, der Rest kann warten) (c) Zuteilung über Priorität der Daten-Art (in Ihrem Beispiel: Video vor Mail).
Ich halte nun Variante (b) für die effizenteste und auch fairste Methode.
(a) mag auf den ersten Blick "fair" erscheinen. Es hat aber den von Ihnen geschilderten Nachteil, dass gewisse Daten-Arten wie z.B. Video-Streaming damit technische Probleme bekommen.
(c) löst die technischen Problem, aber ganz eindeutig auf Kosten der Fairness. Warum soll mein Mail ewig brauchen, nur weil irgendwelche Idioten sich kostenlose Videos aus dem Netz ziehen wollen?
(b) löst beide Aspekte: Zuteilung über den Preis funktioniert bei jedem knappen Gut wunderbar, so auch hier. Es bekommt derjenige die höchste Priorität, der sein Anliegen selbst als besonders wichtig einstuft. Dass er dies tut muss man nicht durch irgendeine (selbst behauptete) Daten-Priorität-Einstufung ermitteln, sondern man kann es an seiner Zahlungsbereitschaft erkennen. Wenn jemand bereit ist, für eine schnell übertragenes Mail extra zu bezahlen, dann ist ihm das Mail wahrscheinlich sehr wichtig und sollte dann auch schneller transportiert werden als ein Video, dessen Nutzer dafür keine Cent zahlen will. Wahrscheinlich kommt das (aus den von Ihnen genannten Gründen) selten vor und in 99 von 100 Fällen "gewinnt" der Video-Konsument. Aber warum soll man durch eine starre Regelung à la (c) nicht die Möglichkeit bestehen lassen, dass manchmal auch ein Mail superwichtig sein kann und es auf jede Sekunde ankommt?
Bei einer eMail sehr unwahrscheinlich, aber andere Informationsflüsse können sehr wichtig sein und da ist manchmal jeder Sekunde sinnvoll.
Über den Preis wäre die einzige zuverlässige Methode. Mehr noch: Nach anderen Kriterien , wie einer Berücksichtigung des Inhaltes (außer bestimmte VoIP-Angebote, um Telefondienste und Notrufe sicherzustellen), sollte eine Priorisierung sogar verboten sein und außerdem muss jedem grundsätzlich die Angebote offen stehen oder beschränkte Kapazitäten, solange noch nicht ausgebaut, transparent versteigert. Es darf keine Hinterzimmerdeals zur Etablierung von Monopolen geben, damit nur ein Video-Anbieter bei mir mit vernünftiger Geschwindigkeit ankommt...
Nachtrag: Auch dürfen ungenutzte Ressourcen niedrigeren Prioritätsklassen nicht vorenthalten werden, solange sie nicht zur Garantie einer Übertragungsqualität reserviert wurden, da aktuell für eine höhere Qualitätsklasse gebraucht.
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