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R.A.
Beiträge: 8.171
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11.05.2016 13:56 |
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RE: Die AFD – Kristallisationspunkt eines Konfliktes zweier Epochen
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Antworten
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Gute Beschreibung.
Drei Aspekte fallen mir dabei auf:
- Obwohl alle genannten Themen bei entsprechenden Teilen der Bevölkerung schon lange für Frust sorgen, hat sich das nicht unbedingt politisch niedergeschlagen. Die AfD hat mit einem Thema ("Euro-Rettung") die erste Erfolgswelle geschafft, anschließend kam eine Tiefphase die fast zum Ende geführt hätte, und dann bescherte Merkel ihr unerwartet ein anderes Erfolgsthema ("Flüchtlinge") als Basis für eine zweite Welle Wahlerfolge. Das Weitere bleibt abzuwarten - aber mich würde nicht überraschen, wenn nach Abebben des Flüchtlingsthemas auch die AfD wieder in der Versenkung verschwinden würde. Auch wenn alle anderen Themen wie Atom, Gender etc. weiter auf der Tagesordnung stehen.
- Es ist klar und auch legitim, daß die vorhandene politische Konkurrenz die AfD auf einige Punkte reduzieren möchte um sie bequem zu bekämpfen (daß Medien das auch machen, ist es weniger legitim). Mich würde wirklich interessieren, wieviele der politischen Spitzenfiguren insbesondere bei SPD/CDU ihre eigene Propaganda auch glauben oder ob intern in den Zentralen auch mal realistische Analysen diskutiert werden.
- Mir ist nicht klar, wie neu das dahinter stehende Phänomen ist. Denn das die politischen Parteien nicht alle Positionen widerspiegeln, die es in der Bevölkerung gibt, dürfte normal sein. Es gab z. B. nie eine Partei, die den bei einem großen Teil der Bevölkerung vorhandenen Wunsch nach der Todesstrafe im Parlament vertreten wollte. Auch die NATO-Mitgliedschaft war lange Zeit völliger Konsens der Parteien. Weitere Beispiele finden sich genügend, "Politikverdrossenheit" ist ja auch ein uraltes Thema. Trotzdem hat sich das nie wirklich politisch niedergeschlagen.
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