Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #6 Das ganze hängt natürlich auch wesentlich davon ab, inwiefern die AfD in ihrem bevorstehenden Entwicklungsprozess schaffen wird, sich von Extrempositionen und Extrem-Personalien zu trennen, die in einer bürgerlichen Mitte nicht besonders gut aufgehoben sind
Nachdem sich gerade diese Extrem im letzten Sommer durchgesetzt und viele Gemäßigte die Partei mit Lucke verlassen haben, sehe ich da wenig Aussichten auf einen Entwicklungsprozeß.
Zitat Glaubst du die AfD hätte den aktuellen Wählerzuspruch, wenn es außer der Migrationskrise nichts gäbe?
Schon richtig, das "Grundrauschen" trägt natürlich auch dazu bei. Die Migrationskrise alleine hätten manche Wähler (aber eben nur manche) Merkel vielleicht noch nachgesehen.
Zitat Mir erscheint es, als hätte die Migrationskrise, ähnlich wie bei einer Kernspaltung, die kritische Masse gebildet und so begann die Reaktion.
Plausibel, aber eigentlich durch die Entwicklung vorher widerlegt. Denn die Eurokrise war ja durchaus in ähnlicher Weise ein Zündfunke auf bereits bestehende Unzufriedenheit. Und als die aus den Schlagzeilen war (das hat schon gereicht!), begann schon wieder der Sinkflug der AfD.
Zitat Es stehen sich zwei grundsätzlich verschiedene Gesellschaftsentwürfe gegenüber, ...
So einfach sehe ich das nicht. Du schreibst ja selber in Deinem Beitrag, daß die AfD sehr unterschiedliche "Dagegen"-Positionen anbietet. Die ergeben eigentlich überhaupt keinen kohärenten Gesellschaftsentwurf. Wie ja auch umgekehrt die Unterschiede zwischen den diversen Nicht-AfD-Positionen noch da sind.
Zitat Ich bin persönlich ziemlich sicher, dass du in der AfD Wähler aller fünf anderen Parteien finden wirst, von FDP bis Linke.
Ja, aber aus sehr unterschiedlichen Motiven. Und als Gemeinsamkeit sehe ich fast am wenigsten Widerwillen gegen ein "verordnetes Utopia". Die meisten AfD-Wähler hätten sehr gerne eine solche Verordnung, wenn sie denn ihren Vorstellungen folgen würde.
Zitat Ich sehe dies sehr ähnlich zum Entstehen der Grünen, das zwar zunächst aus politischen Positionen heraus motiviert war, aber in seiner Gesamtheit sicher eher als ein Gegenentwurf zum gesellschaftlichen Selbstverständnis der Adenauer Republik verstanden werden kann.
Aber überhaupt nicht! Ich habe diese Gründungszeit ja selber sehr hautnah miterlebt. Von Adenauer war da schon lange keine Rede mehr, die Grünen waren schon von Anfang an eine Mischung aus kommunistisch und reaktionär. Insbesondere waren sie immer (hier durchaus eine AfD-Parallele) dafür, daß der Staat die Leute mit Vorgaben gängelt. Nur die Art der Vorgaben war natürlich eine andere ...
Was übrigens Rheinland-Pfalz betrifft: Ich habe mich noch nicht mit dem Koalitionsvertrag beschäftigt und weiß nicht, was an dem eigentlich problematisch sein soll. Bei internen Diskussionen mit diversen Parteifreunden kommt als Kritik im wesentlichen, daß man überhaupt mit rot/grün zusammenarbeitet. Das finde ich eher kindisch.
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