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RE: Die AFD – Kristallisationspunkt eines Konfliktes zweier Epochen
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Zitat von Doeding im Beitrag #13 Edit: wobei Emulgator wahrscheinlich recht hat, wenn man es genau nimmt; der Begriff der Feindseligkeit ist, wenn ich das richtig weiß, eine Vokabel aus der Kriegsführung, und da stimmt das mit dem Vernichtungswillen natürlich; man müßte vermutlich eher von "strikter Ablehnung" sprechen.
Endlich versteht mich jemand! Ich nehme es schließlich immer genau. Eigentlich ist der Gebrauch des Wortes Feind gerade in einer ritterlichen Kriegführung nicht passend, da man militärisch den Feind nicht vernichten sondern bloß politisch willfährig oder zumindest kampfunfähig machen will. Lediglich im Sonderfall der Kriege von 1938-1945 kann man wirklich von einer Vernichtungsabsicht und daher einer wörtlichen Feindschaft sprechen.
Zitat von Doeding im Beitrag #13 Jedoch hat der Begriff "Feindschaft" wohl auch einen "Wandel durch Gebrauch" in den vergangenen Jahrzehnten erfahren.
Gewöhnung vielleicht, aber in einer christlich geprägten Gesellschaft, in der das Ausleben von Feindschaft per se geächtet ist, wird man sich nur ungern selber offen als Feind eines anderen bezeichnen. Höchstens, um zu provozieren, würde jemand sagen, er sei ein XY-Feind. Jemandem eine Feindschaft zuzuschreiben, ist also bei uns immer ein Pejorativ.
Gemeint ist in der Bibel bei der Feindesliebe ja stets der persönliche Feind in dem Sinne, daß man mit ihm nicht nur nicht befreundet ist, sondern tatsächlich mit ihm in Fehde liegt, d.h. bereit ist, ihm auch an Hab und Gut und damit an die Existenz zu gehen. Genau das wird den Israeliten verboten. Akzeptiert ist hingegen, mit jemandem nicht befreundet zu sein. Gäbe es einen Zwang zur Freundschaft, dann liefe es ja darauf hinaus, kein Eigentum zu kennen. Daher gibt es drei Kategorien: Freunde sind die, die man gerne beschenkt. Neutral sind die, denen gegenüber man auf seinem Eigentum beharren kann. Feinde sind die, zwischen denen eine Rechtsfrage ungeklärt ist und man versucht ist, sie teils gewaltsam zu lösen, also gegen die Existenzgrundlage des anderen.
Wie sich das entwickeln wird unter Einfluß einer Gottesvorstellung, bei der die Feindesliebe kein Gebot ist, sei mal dahingestellt.
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