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Florian
Beiträge: 3.076
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01.08.2016 15:52 |
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RE: Die AFD – Kristallisationspunkt eines Konfliktes zweier Epochen
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Antworten
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Zitat von Störoperator im Beitrag #60
Zum Einen ist mir nicht klar, warum sie Landtagswahlumfragen als Stimmungsbild für die Bundestagswahl nehmen, wenn es auch Bundestagswahlumfragen gibt und zum Anderen hat die GroKo in der verlinkten MeckPomm-Umfrage eine Mehrheit.
Beides richtig. Dennoch sind diese Wahlen zumindest Indikatoren, wie "bunt" die deutsche Politik noch werden kann.
Zum Beispiel Berlin die letzte Umfrage von Infratest: CDU: 20% SPD: 21% Grüne: 19% Linke: 18% AfD: 13%
Wenn man nun noch bedenkt, dass bei den letzten Wahlen die AfD in den Umfragen jeweils deutlich unterschätzt wurde, wären auch noch ein paar Punkte mehr für die AfD vorstellbar. Letztlich haben wir in Berlin also 5 Parteien, alle so in etwa auf Augenhöhe. Jede dieser fünf Parteien könnte womöglich stärkste Parte werden. Und jede könnte auch auf Platz 5 landen.
(Bei der letzten Wahl in Sachsen-Anhalt hat sich die SPD gegenüber der letzten Umfrage von Forsa z.B. noch um 6,4% verschlechtert und die AfD um 6,2% verbessert. In Berlin würde schon eine deutlich kleinere Fehlermarge reichen, damit die aktuell erstplatzierte SPD und die letztplatzierte AfD die Plätze tauschen).
Wie krass dieses Bild ist, wird auch deutlich, wenn man sich folgendes vor Augen hält: In der Geschichte der Bundesrepublik gab es bis in die jüngste Vergangenheit bei BT- und LT-Wahlen die Gewissheit, dass sich Union und SPD die ersten beiden Plätze teilen würden (bzw. in wenigen Fällen die PDS sich im Osten einmal auf Platz 2 schieben konnte) und der Ministerpräsident von einer dieser beiden Parteien gestellt würde. Diese Gewissheit ist nun vorbei. Wir haben jüngst Wahlergebnisse erlebt, die noch vor ganz wenigen Jahren schlicht undenkbar gewesen wären. Etwa in Baden-Württemberg: SPD landet auf Platz 4 (!) hinter Grünen und hinter AfD (!) Oder in Sachsen-Anhalt (wo die SPD in den 90ern stärkste Partei war und mit Höppner den Ministerpräsidenten stellte): SPD landet auf Platz 4 (!) hinter Linkspartei und weniger als halb so stark wie die AfD. Wir haben nun Ministerpräsidenten von den Grünen und der Linkspartei. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin sind ähnliche Ergebnisse zumindest möglich. In beiden Ländern wäre für die SPD und auch für die CDU ein Abrutschen auf Platz 4 oder in Berlin sogar Platz 5 möglich.
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