Zitat von ChripaMan könnte entweder meinen, dass die USA als Einwanderungsland eben doch nicht so erfolgreich sind, wie man allgemein sagt. (...) Genauso gut könnte man aber auch argumentieren, dass multi-ethnische Gesellschaften insgesamt nur sehr schwer funktionieren, wenn solche starken Spannungen selbst in den USA auftreten (...).
Beides ist wohl richtig, denke ich.
Die USA haben bisher alle Einwanderungswellen bewältigt, und ich denke, das wird auch so bleiben. Aber es ist schwierig. Kein "melting pot", wie ich das in der Schule gelernt habe. Sondern eine Gesellschaft, die gewissermaßen geschachtelt ist: Auf der einen Ebene bleiben die ethnischen und (wie man in den USA ganz ohne Scheu sagt) rassischen Gruppen unter sich, mit ihrer jeweiligen Teilkultur. Aber auf einer anderen Ebene fühlen sie sich zusammengehörig, sind sie Teil derselben amerikanischen Kultur. Stolz, Amerikaner zu sein, zur besten Nation der Welt zu gehören.
Zitat von ChripaAndererseits ist es in der US-Geschichte schon öfter vorgekommen, dass die neuesten Einwanderer gerade von der Gruppe besonders angefeindet wurden, die vor ihnen angekommen.
Ja, das ist so ähnlich wie früher, als es noch die Eisenbahnabteile gab. Jeder, der die Tür aufschob und Platz nahm, wurde als Eindringling wahrgenommen. Bis der nächste kam - da gehörte dann der ihm vorausgehende Eindringling schon zu den Alteingesessenen.
Zitat von Chripa„Ein weiteres Konfliktfeld sind die sogenannten affirmative action spots“. Amerikanische Konservative argumentieren nun, dass die sozialen Probleme des Landes mindestens zT vom Wohlfahrtsstaat herrühren, der die Leute vom Arbeiten abhalte und allgemein die Moral untergrabe.
Das dürfte partiell zutreffen, zB. für die alleinerziehenden schwarzen Frauen, die über Generation von der social welfare leben und überhaupt keine Chance haben, da rauszukommen. Generell ist aber, soweit ich das überblicke, inzwischen in den USA der Anreiz sehr groß, sich eine Arbeit zu besorgen. Das war einmal anders; aber seit Reagan geht wohl die Tendenz in diese Richtung. Vielleicht schon zu weit; vielleicht könnten die USA inzwischen hier und da etwas mehr Wohlfahrtsstaat gebrauchen. (Zum Beispiel, was die ärztliche Versorgung angeht).
Zitat von ChripaIn Bezug auf Deutschland sehe ich das auch so, schließlich wird es für Kinder schwer, sich vernünftig zu entwickeln, wenn die Eltern (teilweise mittlerweile auch die Großeltern) sich nie von ihrer eigenen Arbeit ernährt haben.
Ja, das ist so. Ich kenne einen Fall, wo eine junge Frau, deren Mutter auch schon Sozialhilfe-Empfängerin gewesen war, mit 16 ihr erstes Kind bekam. Dieses Mädchen bekam auch ungefähr im selben Alter das erste Kind, so daß diese Frau mit 32 oder 33 Oma war. Der Weg ihrer Tochter in eine Sozialhilfekarriere war vorgezeichnet, und so weiter über die Generationen.
Soweit ich das mitbekommen habe, waren alle mit ihrem Leben eigentlich nicht unzufrieden. Mit Putzen und dergleichen verdiente man sich etwas dazu und konnte dann, ohne freilich große Sprünge zu machen, ganz zufriedenstellend leben. Zufriedenstellend im materiellen Sinn; daß eine solche Existenz ein erfülltes Leben sein kann, halte ich für ausgeschlossen.
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