Das Thema liegt mir von den gestern angesprochenen am meisten am Herzen.
In Antwort auf:Die meisten wollen aber handeln und nicht nur konsumieren, sie wollen Ziele erreichen und nicht nur erträglich leben, sie wollen von ihrer Umwelt anerkannt werden und nicht als Sozialfälle gelten.
Am Handeln war mein Einwurf aufgehängt - man kann auch ohne Geld handeln (im Sinne von tun). Ich habe da immer die Bilder von den 50ern in Deutschland vor Auge - da gingen die jungen Paare spazieren, die Wochenarbeitszeit betrug 48 Stunden. (Oder schon 44?). Urlaub war (glaube ich) 3 Wochen. Den Urlaub hat man nicht mal auf Balkonien verbracht, sondern schätzte sich glücklich, wenn man 10 Tage mit dem Fahrrad oder dem Moped oder auch per Pedes durch Deutschland tingeln konnte und in Gasthöfen oder Jugendherbergen oder bei Verwandten übernachtete. Glück war echter Kaffee am Sonntag und eigene Kinder.
Lieber Zettel, man kann auch ohne Geld handeln. Wirklich.
Man kann auch ohne Geld Ziele erreichen. Sah ich doch letztens eine DokoSoap - arme Kinder in Deutschland - beide Elternteile hatten Internet und einen Computer. Sie wohnten zusammen und es gab zwei Computer in der Wohnung. Und sich das zu leisten ist nicht mal Vernachlässigung der Kinder - nur, daß sie es zu oft benutzen stiehlt den Kindern Zeit, die ihnen zustehen sollte. Es steht ihnen alles offen, die städtischen (und staatlichen) Bibliotheken, das Internet, der Hyde Park. Armut erzwingt nicht notgedrungen "Treiben Lassen". Wohlstand ist nicht das einzig mögliche Ziel. Wenn die meisten Leute, die arm sind, sich bestenfalls treiben lassen (und schlimmer noch saufen oder rauben) ist das nicht im Geringsten ein Beweis dafür, daß man heutzutage, wenn man arm ist, ziellos sein muß.
Und das mit den Sozialfällen ist ... schwach. Nicht wahr? Wenn DU als Sozialfall gelten würdest, wäre es Dir nicht egal, aber Du würdest drüberstehen.
Ich bin striktemang dagegen, daß behauptet wird, ein erfülltes Leben hänge von Geld ab. Das stimmt einfach nicht. Gerade diese Annahme ist der Grund dafür, daß viele der "armen" Leute unzufrieden sind. Sie stürzen sich mit der Begründung ihrer Unzufriedenheit aufs fehlende Geld, und Du gibst ihnen noch recht. Dabei haben (schätzungsweise) die Hälfte dieser Leute psychische Gründe, unzufrieden zu sein. Die andere Hälfte irrt sich einfach.
Allerdings habe ich mal gelesen, daß der Zufriedenheitsfaktor (irrationalerweise, aber eben doch sehr hard coded) vom "Vergleich mit den Nachbarn" abhängt. Ißt mein Nachbar jeden Tag Fleisch und ich kann nur am Sonntag Schweinefüße essen, fühle ich mich nicht wohl, mag ich Schweinefüße noch so gerne essen. Haben Nachbars zwei Autos und ich nur ein Fahrrad, bin ich unzufrieden, wenn ich auch noch so gerne Fahrrad fahre.
Ein Fazit habe ich nicht, aber meine abschließende Meinung ist die gleiche, wie zum Eingang: Man kann auch ohne Geld heutzutage in Deutschland ein erfülltes Leben führen. Und ich vermute mal, in Amerika auch.
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