Theologisch ist das Thema Heimkehr unerschöpflich. Es reicht von der Heimkehr des Verlorenen Sohnes, dem der Vater ein Fest bereitet (wobei der eigentlich Verlorene der knurrende Bruder ist!), bis zum neuplatonisch-christlichen Großbild der Erlösung als Heimkehr der Seele aus dem Gefängnis der materiellen Welt in die ewige Heimat bei dem einen Gott, der Geist ist. Heimkehr als Ende der Geschichte – das ist fast schon antijüdisch, unbiblisch; biblisch ist die Verbindung des Himmels zusammen mit der Erwartung einer neuen Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt (2 Petr 3,13).
Also nochmals: Auch das ist eine Wurzel Europas. Vor Athen (Philosophie und na ja Demokratie im Anfang) und Rom (Straßenbau und Recht) Jerusalem (Aufklärung als Glaube statt der falschen Heimat in menschengemachter Religion).
Ludwig Weimer
Greift man das Stichwort "Heimkehr" auf, so lassen sich unzählige Dichtwerke bedeutender Autoren finden, die diesen Titel tragen oder sich inhaltlich mit der Heimkehr beschäftigen. Ich greife nur Heinrich Heines Gedichtsammlung heraus, die diesen Titel trägt Heine war in mehrfacher Hinsicht die Heimat oder was man Heimat nennen kann oder will verlorengegangen. Die deutsche Heimat versagte man ihm durch Ausweisung. Seine biblisch-fundierte Heimat verlor er zeitlebens nicht. Äußerlich gesehen aber sehr wohl: durch seinen staatspolitisch bedingten Übertritt aus dem Judentum zum protestantischen Christentum und durch seine darauf folgende Ablehnung durch die jüdischen Gesellschaft: Familie, Synagoge und - was ihn doppelt treffen musste: die paradoxe Ablehnung durch die christliche Staatsmacht. Dass man ihm eine Frau aus jüdischem Haus, die er in jungen Jahren liebte, vorenthielt und damit ein Stück Heimat versagte, kommt hinzu. Dass er überall aneckt mit seiner überaus scharfen Aufdeckung der Wahrheit, macht ihn zu einem wahrhaft Heimat-losen, rückt ihn aber - wenn man es so sehen darf - in seiner Standhaftigkeit in die Nähe eines biblischen Hiob.
5 Gedichte möchte ich aus der Sammlung zitieren: Das erste wegen Heines´ unvergleichlichen Stilempfindens und der Leichtigkeit in seiner Dichtung. Die 4 anderen wegen der beachtenswerten Behandlung des Gegenstands, der in aufeinanderfolgenden Gedichten hervortritt:
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