[Disclaimer, weil im folgenden vielleicht ein falscher Eindruck entstehen könnte: Ich wünsche mir Herrn Schulz ganz ausdrücklich NICHT als Kanzler.]
Zitat von Llarian im Beitrag #9Deshalb stellt sich doch eher die Frage: Der Mann will Bundeskanzler werden. Aber warum denn? Was qualifiziert ihn denn mehr als andere?
Nun, der Mann war Präsident des EU-Parlaments. Das ist jetzt schon mal eine gewisse Qualifikation. Er hat dadurch auch außenpolitische Erfahrung. Mehr außenpolitische Erfahrung sogar, als ausnahmslos alle Kanzler bei Amtsantritt hatten.
Dass er abgesehen von seinem Bürgermeisteramt noch nie Regierungsverantwortung hatte ("executive experience" wie die Amerikaner sagen), ist natürlich richtig. Und das würde ich auch als Nachteil sehen. Allerdings steht er da nicht ganz allein. Präsident Trump hatte zuvor auch noch nie ein Regierungsamt. Obama vor seiner Wahl auch nicht (sondern nur 4 Jahre Erfahrung im US-Senat). Im Jahr 2008 hatte überhaupt von den 4 Kandidaten auf den US-Tickets (Obama, Biden, McCain, Palin) überhaupt nur letztere jemals ein Regierungsamt gehabt (2 Jahre Gouverneurin von Alaska). Auch in den großen europäischen Ländern gibt es Beispiele von Regierungs-Chefs ohne vorherige Regierungs-Erfahrung. Etwa David Cameron. Oder Tony Blair. Adenauer war zuvor übrigens auch nur Bürgermeister gewesen.
Man kann nun von Obama halten was man will. Aber auch wenn man ihn für einen schwachen Präsidenten hält: der Grund dürfte nicht sein, dass er zuvor zu wenig Regierungserfahrung gehabt hatte. Auch Schulz würde ich das Kanzleramt grundsätzlich zutrauen. (Mir würde sicher nicht gefallen, WAS er im Amt macht. Aber die politische und formale Abwicklung der Aufgaben würde er sicher ordentlich machen).
Wie hoch genau das Amt des EU-Parlamentspräsidenten einzuschätzen ist, kann natürlich diskutiert werden. Normalerweise hätte ich dieses Amt als ein eher formales Ehrenamt gesehen, eher überparteilich, ohne großen politischen Gestaltungsspielraum. Den deutschen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert würde ich daher z.B. auch nicht als "Kanzlermaterial" einschätzen. Ebenso wenig den früheren EU-Parlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering.
Schulz hat aus diesem Amt aber schon irgendwie "mehr" gemacht. Man kann das zumindest mal als Leistung anerkennen (auch wenn mir dieses "politisierte" Amt des Parlamentspräsidenten nicht gefällt).
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