Zitat von Noricus im Beitrag #8Rhetorische Figuren sind keine falsche Sprachverwendung.
Nur wenn Sender und Empfänger klar ist, daß es eine rhetorische Figur ist. So eine Situation ist nicht selbstverständlich.
Wenn man sagt: "Der XY-Konzern profitiert von dem Geschäft", dann ist das eine juristisch-buchstäblich sinnvolle Aussage. Juristisch ist der XY-Konzern eine eigene Rechtspersönlichkeit und kann deswegen "profitieren". Der XY-Konzern ist also eine juristische Erfindung, um bestimmte Rechtsakte zusammenzufassen. Ökonomisch-sozial ist es hingegen nur als sprachliches Bild logisch. XY-Konzern steht dann für die Menschen (natürlichen Personen, Kleinanleger, Angestellte, Lieferanten, Kunden), die über Ansprüche an den XY-Konzern profitieren.
Die Folge davon, die bildhafte und die juristische Inhaltsebene zu vermengen ist, daß Politiker ernsthaft denken, Menschen steuerlich zu entlasten, wenn sie Steuerlast auf Konzerne umverteilen. In Wahrheit wird die Steuerlast aber stets von Menschen getragen, indem sie nämlich ihren Konsum einschränken müssen.
Ähnliche Begriffsverwirrung gibt es mit der EU. Die EU-Gegner halten die EU mit dem Europäischen Rat für ein eigenes "Monster", gegen das sie Zuflucht bei ihrer nationalen Regierung suchen. Daß in Wahrheit die nationale Regierung aus genau denselben Politikern besteht, die die Beschlüsse im Europäischen Rat machen, verschwindet in der trüben Die-EU-macht-etwas-Metapher.
"Märkte sind Monster", "Mutter Natur rächt sich", "die Schere zwischen Arm und Reich (als würden Arme immer arm bleiben und nicht durch günstige Geschäfte reich werden)" und vieles anderes mehr (siehe Beispiel von @n_s_n) wirkt ähnlich.
Wenn die Überzeugungskraft der eigenen Meinung von der Verwirrung, die solche Bilder erzeugen können, geschwächt wird, dann sind sie auch nicht rhetorisch, sondern nur dumm. Rhetorik dient ja der Überzeugungskraft und soll sie nicht schwächen. Daher soll man vorsichtig sein, die manipulativen Sprachgewohnheiten der Gegenseite zu übernehmen. Und "Doppelpaß" sagen bevorzugt die Befürworter einer doppelten Staatsbürgerschaft.
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