Zitat von Emulgator im Beitrag #14Nur wenn Sender und Empfänger klar ist, daß es eine rhetorische Figur ist.
Es erscheint mir eine interessante Frage, ob diese Vorraussetzung überhaupt im Sinne der Rhetorik ist.
Wie Sie sagen, dient Rhetorik der Überzeugung. Überzeugung kann aber nur durch das sachliche Argument erzielt werden (dazu braucht es keine Rhetorik) oder durch Vereinnahmung des Gegenüber (dabei liefert Rhetorik gute Dienste).
Mit anderen Worten braucht man Rhetorik nur, wenn man über das Argument nicht zum Gegenüber durchdringt (aus welchem Grund auch immer). Sind also Sender und Empfänger über das rhetorische Stilmittel gleichermaßen im Bilde, ist es bereits obsolet. Beziehungsweise erscheint es mir so, dass Rhetorik per se ein Instrument ist, die Überzeugungskraft des sachlichen Arguemtns anzugreifen, bzw. Überzeugungskraft ausserhalb des sachlichen Arguments zu entwickeln.
Sehe ich anders.
Rhetorik ist nicht nur ein Überrumpelungsversuch von Unwissenden durch den rhetorisch Versierten.
Rhetorik kann vielmehr auch wunderbar funktionieren, wenn der Empfänger die rhetorischen Methoden kennt. In diesem Falle ist Rhetorik "Signalling": Seht her, ich bin rhetorisch geschult. Also gebildet. Also klug. Also sind auch meine Argumente klug.
Rhetorik war in Antike und Mittelalter Teil des Bildungskanons. Wer im römischen Senat redete, war rethorisch geschult. Und auch all seine Zuhörer waren das. Die Zuhörer konnte man gerade weil sie Coinneusseure waren mit einer rhetorisch brillanten Rede beeindrucken.
Gibt es auch heutzutage noch sehr ausgeprägt in Frankreich. Wer sprachlich gewandt argumentiert hat da - gerade auch gegenüber sprachlich ebenfalls geschliffenem Publikum - immer einen Vorteil. Das "wie" des Vortrags ist mindestens so wichtig wie das "was".
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