Die größte Hürde hat Macron auf jeden Fall schon genommen! Der zweite Wahlgang war nicht mehr das große Problem, aber ihn zu erreichen war eine erstaunliche Leistung. In kurzer Zeit eine Partei zu gründen, die inzwischen mehr Mitglieder hat als die etablierten Sozialisten und Konservativen zusammen, das ist bemerkenswert. Macrons Erreichen der Stichwahl, sogar als stärkster Kandidat im ersten Wahlgang, das hätte vor einem Jahr niemand erwartet.
Für die Parlamentswahlen sieht es auch überraschend gut aus. Nach der letzten Umfrage bekäme En Marche 26%, die Konservativen und die Front je 22%, die Kommunisten 13% und die Sozialisten nur 8%. Durch das Mehrheitswahlrecht würde die Parlamentszusammensetzung aber deutlich anders aussehen. In der verlinkten Projektion (noch beruhend auf älteren Daten) würde EM 250-280 Abgeordnete schaffen - das wäre schon dicht dran an der absoluten Mehrheit. Mit einem "wagonband effect" aus der Präsidentenwahl ist also eine eigene Mehrheit für Macron nicht unrealistisch.
Dabei ist insbesondere zu bedenken, daß bei den "Konservativen" bisher auch die UDI-Parteien bzw. Abgeordneten mitgezählt werden. Viele von denen stehen aber inhaltlich viel näher bei Macron als bei Fillon - bei den üblichen Stichwahlempfehlungen ist da noch Bewegung möglich.
Das größere Problem dürfte selbst bei Erreichung einer Parlamentsmehrheit der militante Widerstand der Linksextremen sein. Demokratische Wahlergebnisse mit Streiks und Blockaden zu sabotieren hat in Frankreich ja Tradition. Wahlverlierer Mélenchon macht schon gegen den neu gewählten Präsidenten mobil. Da hilft wahrscheinlich nur ein beinharter Thatcher-Kurs. Und ich bin skeptisch, ob Macron das hinkriegt bzw. dafür genug Unterstützung bekäme. Aber solange Frankreich von einer linksextremen Minderheit terrorisiert werden kann, sind keine echten Reformen möglich.
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