Zitat von Florian im Beitrag #80In der Theorie mag es besonders demokratisch sein, wenn es möglichst viele Parteien im Parlament gibt.
In der Praxis ist allerdings das Gegenteil der Fall.
Ich behaupte mal: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Parteienanzahl und demokratischer Qualität der Wahl.
Alle von Ihnen beschriebenen Vorgänge sind richtig. Je mehr Parteien es gibt, desto mehr dominieren Koalitionsverhandlungen und desto unklarer wird die Bildung einer Regierungsmehrheit. Das ist aber nur für einen Teil der Entscheidungen relevant, insbesondere für die Kanzlerwahl.
Aber die Kanzlermehrheit ist nicht unbedingt der wichtigste Aspekt für viele Wähler. Mindestens so wichtig sind Inhalte. Völlig normal und legitim ist die Überlegung: "Solange ich meine Agrarsubvention, meine Steuerkürzung, meine Cannabis-Legalisierung oder was auch immer kriege, ist mir völlig egal, wer als Kanzler amtiert".
Und kleine Parteien sind natürlich viel besser geeignet, solche konkreten Wünsche zu transportieren. Wenn die auf Thema X fokussieren und entsprechenden Wählerrückhalt finden, dann gehen sie halt in genau die Koalition, in der ihnen X am besten zugestanden wird. Umgekehrt gibt es auch in großen Parteien "Koalitionsverhandlungen", nämlich zwischen den Flügeln und Interessengruppen. Was eine große Volkspartei am Ende als Regierungspartei macht, das wird auch oft in Hinterzimmern ausgekungelt, meist viel intransparenter als in Koalitionsverhandlungen und oft aus dem Programm gar nicht erkennbar.
Ob große Parteien, ob kleine Parteien, ob viele oder wenige - das hat m. E. recht wenig damit zu tun, ob der demokratische Prozeß gut funktioniert und zu für die Wähler befriedigenden Ergebnissen führt.
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