Man beachte: ALLE üblichen Koalitionsvarianten haben sehr deutlich keine Mehrheit. Selbst eine Not-Koalition aus CDU+SPD+FDP oder CDU+SPD+Grüne hat keine Mehrheit. Die einzige noch verbleibende Konstellation ist eine "Bonner All-Parteien-Koalition" aus CDU+SPD+FDP+Grüne. Und selbst dieses Bündnis kommt nur noch auf eine hauchdünne absolute Mehrheit von 51%. Nachdem das der Durchschnitt über ganz Ostdeutschland ist, muss die Lage in einzelnen Ost-Bundesländern noch dramatischer sein.
D.h. wir haben in Ostdeutschland wohl mittlerweile den Punkt erreicht, wo die CDU sich in einzelnen Bundesländern zwischen einer Koalition mit der AfD und einer Koalition mit SPD+Linke entscheiden muss. Beide Varianten sind aus Sicht eines liberalen Demokraten natürlich furchtbar.
Und man beachte den Trend. Gegenüber der Bundestagswahl hat die AfD im Osten noch einmal um über 5% zugelegt, die CDU hat fast 5% verloren. Man kann nur hoffen, dass die Bundespolitiker der etablierten Parteien und die Medien bald aufwachen. Das derzeit so beliebte pauschale Einsortieren der Ostdeutschen in die Nazi-Schublade scheint sehr deutlich nicht den erhofften Effekt zu haben. Im Gegenteil: Die AfD muss gar nichts machen, das Berliner Politik-Establishment liefert denen zusätzliche Wähler frei Haus.
Und auch der langfristige Trend ist natürlich krass. Hier sind z.B. die Zahlen der Bundestagswahl 2005 für Ostdeutschland (d.h. die Wahl, bei der Merkel an die Macht kam. Zugleich war diese Wahl auf dem Höhepunkt der Debatte über Schröders Agenda-Politik). http://www.wahlrecht.de/umfragen/dimap/2005o.htm CDU,Grüne und FDP haben sich von 2005 bis 2018 in Ostdeutschland interessanterweise kaum verändert. Die Linkspartei hat 2005 bis 2018 recht deutlich 7% verloren. Und die SPD war 2005 noch mehr als doppelt (!) so stark. So viel zur These, die Agenda-Politik habe der SPD geschadet und sie müsse diese nun rückabwickeln. Letztlich sind die Zuwächse der AfD über diesen Zeitraum in Ostdeutschland praktisch komplett durch die Verluste von Linken und (v.a.) der SPD zu erklären. 2005 hatten SPD+Linkspartei im Osten noch eine komfortable Mehrheit von zusammen 56%. Jetzt stehen SPD+Linke noch bei zusammen 33%. Insbesondere diese beiden Parteien sollten sich daher vielleicht langsam fragen, WARUM ihre Wähler in Scharen zur AfD überlaufen. (Tipp: Es liegt sicher nicht daran, dass diese beiden Parteien die Gender-Politik bisher nicht mit genug Nachdruck vorangetrieben haben...).
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