Zitat von Meister Petz im Beitrag #148Ich denke, dass die inhaltliche Erklärung für den momentanen Aufschwung von AfD und Grünen mit Klarheit der Position beim Asylthema (voll dagegen bzw voll dafür) nicht ausreicht. Allein schon ein wichtiger Grund dafür ist die Nichtbeteiligung an der Bundesregierung. Wäre Jamaika gekommen, hätten die Grünen schlechte Umfragewerte und die SPD hätte sich einigermaßen erholt.
Jein.
Grüne und AfD bieten jeweils ein fast schon manichäisch zu nennendes Weltbild und gewähren dem Wähler dadurch ein völlig klares Freund-Feind-Schema. Damit geht aber auch ein Gestaltbarkeitsoptimismus einher, der den anderen Parteien fehlt: Man evoziert Horrorszenarien (Grüne: Öko-Katastrophe, autoritäres Fascho-Regime der In-die-80er-oder-50er-Jahre-Zurückwollenden; AfD: Volksuntergang, linksextreme Gesinnungsdiktatur der gendersensiblen, mikroaggressionsbeleidigten Schneeflöckchen) und offeriert sich selbst als das Gegengift zu diesen Tendenzen. Welch ein Unterschied zu Merkels machtfixiertem Je-m'en-foutisme (der eben nicht vom Ende, sondern nur vom demoskopischen Erfolg her denkt) und dem quälenden Todeskampf der SPD, die wie ein Alkoholiker wirkt, der zwar wissen muss, dass er sich zu Tode säuft, vom Schnaps aber dennoch nicht lassen kann.
Jamaika hätte die strukturellen Probleme der SPD, auf die R.A. zutreffend hingewiesen hat, nicht beseitigt. Das zusätzliche Absturzmomentum durch die Beteiligung an einer von Grund auf sinnlosen GroKo wäre der SPD dann freilich erspart geblieben. Ich denke aber, dass Jamaika (die Koalition des Establishments) besonders für die AfD ein Konjunkturprogramm gewesen wäre, vielleicht auch, wenngleich in geringerem Maße, für die SED.
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