Oh, da erlaube ich mir doch mal ordentlich dagegen zu halten:
1. Die Grünen stehen noch vor einem verheerenden Absturz. Der ganze Hype für die Grünen ist am Ende nur herbei geschrieben, das reale, "echte" Potential liegt immer noch zwischen 12% und 18%. Alles was oben drauf kommt sind "Schicki-Micki-Wähler", deren Präferenzen sich mit der Tagesform ändern. Dazu kommt noch, dass die Grünen einen Spitzenkandidaten aufgestellt haben, der wirklich selbst für das niedrige Niveau BRD unter aller Kanone ist. Jedes mal, wenn die gute Frau zu lange ein Mikro unter der Nase hat, kommt der nächsten Klopper daher. Die Grünen erreichen keine 20%, so lange die SPD noch am Leben ist.
2. Die AfD wird nicht unbedingt unterschätzt, sondern grundsätzlich runtergewertet. Das ist seit ihrer Gründung so und es waren am Ende immer einige Prozent mehr, als die so genauen "Umfragen" ergeben hatten. Das Potential liegt bei 10%+, und mit dem üblichen Aufschlag halte ich 13-15% für absolut realistisch.
3. Ein ganz ähnliches Ergebnis halte ich auch bei der FDP für möglich. Das Grundpotential ist niedriger als das der AfD (bei etwa fünf bis acht Prozent), aber der Union kann der Lockdown noch ordentlich auf die Füße fallen. Umso mehr sich herausschält, dass wir ein Jahr unseres Lebens, einen nicht unerheblichen Teil unseres Wohlstandes, unsere Kinder und deren Bildung, als auch unseren Rechtsstaat einem durch die Frau Kanzler inszenierten Massenwahn eingebüßt haben, steigt damit das Potential für die FDP gewaltig. Es gibt hunderttausende, wenn nicht noch mehr bitter enttäuschte konservative Wähler, die sich aber eher die Hand abschlagen würden, als die AfD zu wählen und denen bleibt außer der FDP nicht viel übrig. Ich glaube das die FDP der Gewinner der Wahl schlechthin werden wird, mit einem historischen Ergebnis, dass selbst Westerwelles Höhenflug übertreffen wird.
4. Die SPD wird noch mehr verlieren als unter Martin Schulz. Das erscheint auch naheliegend, angesichts des kläglichen Bildes, dass die Sozialdemokratie dieser Tage abgibt. Was sollte irgendjemanden, der bei der letzten Wahl nicht die SPD gewählt hat, dazu bringen sie zu wählen? Das ist im Zweifelsfall eine verlorene Stimme. Ich halte es durchaus für real, dass die SPD nicht nur Dritter sondern Vierter, im Extremfall Fünfter in diesem Rennen wird. Vor allem wenn es Olaf Scholz nicht gelingen sollte Saskia Esken endlich mal dazu zu bringen die Schnauze zu halten. Jedes Interview von Esken ist ein Stimmenplus bei den Grünen und der AfD.
5. Die SED bleibt die SED, da tut sich nicht viel.
6. Die freien Wähler werden zwar der Union noch weitere Verluste beibringen, aber für den Bundestag wird es noch nicht reichen.
Daraus ergibt sich die lustige Situation, dass keine von den "angekündigten" Koaltionen funktionieren wird. Schwarz-Grün, genauso wie Schwarz-Rot, wie auch die Volksfront finden keine Mehrheit. Und da die SPD sich unter Esken und Borjans als praktisch regierungsunfähig darstellt und verkauft, ist die "realistischste" (dass es das Wort nicht gibt, weiß ich selber) Koaltion noch Jamaica. Und das mit einem vergleichsweise gestutzten (und inhaltlich schwachen) Seniorpartner. Ich wüsste nicht wie Flaschet ernsthaft regieren wollte mit dem Wahlprogramm der Grünen auf der einen und dem einen oder anderen verbliebenen echten Liberalen auf der anderen Seite. Das passt inhaltlich so gar nicht zusammen. Sollte dann vielleicht auch Jamaica nicht zusammen kommen, dann ist Deutschland nur noch schwer regierbar. Ein solches Patt liesse sich nur noch durch zwei Szenarien auflösen: Eine Minderheitsregierung mit einer eventuellen Duldung (höchste Wahrscheinlichkeit) oder die Union versucht sich zur AfD zu öffnen. Wobei ich nicht glaube das letzteres funktionieren würde, ohne das wir ernsthafte innere Unruhen bekämen.
Alles in allem: Das ist eben das Problem, dass sich ergibt, wenn man eine Gesellschaft zunehmend spaltet. Merkels Flüchtlingsnummer war die erste große Spaltung und hat die AfD groß gemacht, die Corona-Politik war die zweite große Spaltung. Und die Klimaspaltung hängt über all dem wie ein Damoklesschwert. Wenn man die Menschen derart gegeneinander ausspielt und aufhetzt, wie es Politik und Medien durch die letzten Jahre getan haben, der bekommt dann eben solche Verhältnisse.
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