Zitat von Florian im Beitrag #191und hier zum Abschluss noch eine anti-grüne Traum-Vision für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt:
die jüngste Umfrage von INSA: CDU 27 SPD 10 Grün 8 FDP 7 Linke 12 AfD 26
Wenn es von dieser Umfrage noch zu einer Mini-Verschiebung von 1 Punkt von Grün Richtung FDP gibt, dann wären die Grünen die kleinste Partei im Landtag, hinter der FDP. Und die derzeitige Regierung CDU+SPD+Grün hätte keine Mehrheit mehr. Stattdessen hätte dann aber CDU+SPD+FDP eine Mehrheit. Die Grünen würden also aus einer Regierung rausfliegen, wären kleinste Partei im Landtag und das Hochschreiben der Grünen in den Medien hätte einen ersten Realitäts-Schock im Wahljahr erlebt. Man wird ja noch träumen dürfen...
Nachbetrachtung Wahl in Sachsen-Anhalt:
1. Performance der Institute: War z.T. grottenschlecht. Die letzten Umfragen sahen die CDU im Korridor 25-30%. Tatsächlich waren es am Ende 37%. Im Durchschnitt lagen die Insitute hier also um 10 Punkte falsch, was schon wirklich krass ist. Umgekehrt war die AfD um etwa 5 Punkte schwächer als prognositziert (ebenfalls eine hohe Abweichung). Und auch SPD und Grüne wurden in ausnahmslos ALLEN Umfragen überschätzt. Insgesamt kein Ruhmesblatt.
2. Warum war die CDU so stark? Oft gelesen habe ich die Interpretation, die Wähler hätten die AfD als stärkste Partei verhindern wollen. Und deshalb seien - quasi aus staatsbürgerlicher Verantwortung - Grünen- und SPD-Wähler in Scharen zur CDU übergelaufen. Die Interpretation ist natürlich Schwachsinn. Wer die AfD von der Macht fernhalten will, kann genauso gut Grün wählen. Warum man dazu auf CDU umschwenken müsste, versteht kein Mensch.
Auffällig ist aber schon ein Phänomen, das zuletzt bei allen Landtagswahlen im Osten zu greifen scheint: Die Partei des Ministerpräsidenten wird gestärkt. Seine Koalitionspartner verlieren. Keine Ahnung, woher das auf einmal kommt. War früher auf jeden Fall nie so extrem ausgeprägt wie zur Zeit.
3. Zwar mit ganz anderen Zahlen als erwartet, aber meine "anti-grüne Traum-Vision" wurde Wirklichkeit: Grüne sind schwächste Partei im Landtag nur knapp über 5%. Und sie werden für eine Regierungsmehrheit nicht mehr gebraucht (Schwarz-Rot hat eine knappe Mehrheit).
4. Insgesamt ist die Schwäche es gesamten linken Lagers auffallend. SPD 8% + Linke 11% + Grüne 6% = zusammen 25% Und das ausgerechnet in Sachsen-Anhalt. Das war nach der Wende einmal das "linkeste" neue Bundesland. Unter anderem mit den ersten Rot-Roten und Rot-Rot-Grünen Landesregierungen. 1998 hatte die SPD hier noch 36% (plus 20% für die PDS). In keinem anderen Bundesland hat die SPD in den letzten 25 Jahren so stark verloren wie in Sachsen-Anhalt. Sollte vielleicht eine Warnung sein, dass Bündnisse mit der Linkspartei der SPD langfristig nicht guttun.
(Und auch wenn manchen hier es wahrscheinlich nicht gerne hören: übrigens auch eine Warnung an die CDU gegen Bündnisse mit der AfD).
5. Auf https://www.sueddeutsche.de/politik/wahl...swahl-1.5314228 gibt es eine detaillierte Wähler-Analyse. Einige interessante Detail-Aussagen: - Bei den Arbeitern kommt die SPD auf 8%, die Linkspartei auf 10% und die Grünen auf 4%. Gesamt 22% und somit noch schwächer als im Landes-Durchschnitt. Soviel dazu, diesen Parteien läge der einfache Arbeiter besonders am Herzen. Zumindest der Arbeiter selbst scheint das nicht so zu empfinden (m.E. zu Recht). Die AfD ist bei den Arbeitern übrigens bei 29%. Und somit stärker als alle linken Parteien zusammengenommen. - SPD, Grüne und Linkspartei bekommen von Frauen genauso viel Stimmen wie von Männern. Die einzige echte Frauen-Partei ist die CDU (bei Frauen 39%, bei Männern 31%). Soviel zum Selbstbild der Grünen als Verteidiger der Frauen-Rechte gegen die bösen alten weißen Männer der CDU. - Die FDP ist in allen Altersgruppen stärker als die SPD (!), mit Ausnahme der Gruppe über 65.
5. Speziell die Grünen: Die Medien scheinen es nicht recht glauben zu wollen, aber m.E. ist der Grüne Kanzler-Traum hiermit zerplatzt. Eine Partei, die in einem Bundesland kaum über 5% kommt, wird realistischerweie allein schon aus Akzeptanzgründen nicht den Kanzler stellen können - ganz egal wie stark sie in den Großstädten ist.
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