Zitat von Ludwig Weimer im Beitrag #12Hilfreicher ist eine Wiederentdeckung in der exegetischen Wissenschaft, zu der auch Joseph Ratzinger viel beitrug. Dem ursprünglichen biblischen Christentum geht es um das Schon-Hier-und-Heute des Gottesreiches. Das war die theologische Leistung Jesu: Die Nähe Gottes nicht zeitlich zu verschieben, sondern gleichsam zu verräumlichen: Gott steht vor deiner Tür, du musst ihm aber aufmachen. Paulus sagte es so: Das ewige Leben beginnt mit der Taufe. Ich will hier aber nicht in eine Vorlesung übergehen.
Für mich liest sich das wie eine möglichst kunstvolle, weil biblischen Aussagen möglichst nicht widersprechende Formulierung des einfachen Satzes: Ein konkretes (als Person) Leben nach dem Tod ist Unsinn. Was ist eigentlich aus der Hoffnung geworden? Und dabei geht es gar nicht mal um "Lohn", denn dass es vor allem unsere Taten sind, die uns dann nach Art eines Punktesystems irgendwie für das ewige Leben qualifizieren würden, sollte gerade im Lutherjahr doch nicht mehr ernsthaft herangezogen werden. Ich bevorzuge da eine Mischung aus Hoffnung und Rudi Carrell. Wenn es denn ewiges Leben gibt, und den Glauben daran, oder mindestens die Hoffnung danach erscheint mir bei aller raffinierten Exegetik dann doch schwer aus dem NT herauszuredigieren, dürfte es sich komplett unserer Vorstellungskraft entziehen.
-- Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau, verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau. (Reinhard Mey)
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