Zitat von Noricus im Beitrag #2
Warum ist das Szenario in der Mitte wahrscheinlicher?
Erfahrungsgemäß liegen die Extrempositionen seltener richtig, als differenziertere Positionen.
Hier würde ich aber noch weiter gehen: Selbst wenn man vieles auf eine falsche, kontraproduktive Behandlung schiebt, so ist die "nicht (viel) schlimmer als eine Grippe" - Extremposition durch Bilder, Erfahrungsberichte und Statistik in Italien und Spanien wiederlegt. Wunderbar für den Laien aufbereitet hier: COVID-19 - eine Zwischenbilanz oder eine Analyse der Moral, der medizinischen Fakten, sowie der aktuellen und zukünftigen politischen Entscheidungen
Zitat zur Erfarung an der Front:
Zitat Keiner meiner Kollegen – und ich natürlich auch nicht – und niemand vom Pflegepersonal kann sich erinnern, dass in den letzten 30 oder 40 Jahren folgende Zustände herrschten, nämlich dass:
ganze Kliniken mit Patienten gefüllt sind, welche alle dieselbe Diagnose besitzen; ganze Intensivstationen mit Patienten gefüllt sind, welche alle dieselbe Diagnose aufweisen; 25% bis 30% der Pflegenden und der Ärzteschaft genau jene Krankheit auch erwerben, welche jene Patienten haben, die sie betreuen; zu wenig Beatmungsgeräte zur Verfügung standen; eine Patientenselektion durchgeführt werden musste, nicht aus medizinischen Gründen, sondern weil wegen der schieren Anzahl an Patienten schlicht das entsprechende Material gefehlt hat; die schwerer erkrankten Patienten alle dasselbe – ein uniformes – Krankheitsbild aufgewiesen haben; die Todesart jener, die auf der Intensivstationen verstorben sind, bei allen dieselbe ist; Medikamente und medizinisches Material auszugehen drohen.
Wenn Statistiken (zu Corona-Toten im speziellen, Übersterblichkeit "zufällig" während Corona im allgemeinen) und subjektives Erleben der Ärzte und Pfleger an der Front zusammen kommen übereinstimmend auf eine größere Gefahr als eine normale Grippe hindeuten, dann kann man die Extremposition "Nur eine Grippe" als die unwahrscheinlichste betrachten. Das heißt natürlich noch nicht, das die getroffenen Maßnahmen helfen, aber die Ablehnung der Maßnahmen geht eigentlich immer mit einem "Corona=Grippe"-Posutlat einher, selten mit der Haltung, es sei eine fürchterliche Katastrophe, nur leider könne man nichts tun...
Was mich interessieren würde: Gehen wir mal davon aus, das es nicht (fast) so wie eine Grippe ist, sonder deutlich schlimmer. Nur mal als Gedankenexperiment. Welche Maßnahmen würden Sie ergreiffen oder nicht und warum und welche Werteabwägungen stehen dahinter?
Denn wie ich bereits in einem anderen Artikel (sinngemäß) schrieb: Andere zu kritisieren ist einfach, es selber besser zu machen schwieriger. Also, Gedankenexperiment: Sie sind König von Deutschland und Corona ist mehr als eine Grippe. Nicht unbedingt wie die spanische Grippe, aber näher an dieser, als an einer normalen Grippe. Die Tatsachenbehauptungen des Hammer-und-Tanz-Erfinders bezüglich der Gefahr würden stimmen. Die von ihm vorgeschlagene Reaktion lehnen ihre Majestät als offensichtlich a-priori erkennbar Zerstörerisch ab. Welche Order geben seine Majestät stattdessen?
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“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
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