Ein schöner Kunstgriff ist das, lieber Techniknörgler: "Ich habe zwar Unrecht gehabt, der andere hat Recht behalten, aber eigentlich hat der nur Glück gehabt und eigentlich war meine Einschätzung die richtige." Das halte ich, mit Verlaub, für unredlich, schlimmer noch: Es ist ein absolut universelles Totschlagargument gegen alles und jeden, der einmal in einer Diskussion Recht behalten hat, weil die Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten absolut willkürlich ist und damit dem am Ende faktisch Unrecht habenden, immer die Möglichkeit lässt sich darauf herauszureden, er habe nur die Hypothese mit der größten Wahrscheinlichkeit vertreten und eben halt nur Pech gehabt. (den Verweis auf Ekel Alfred erspare ich mir hier der Einfachheit halber)
Nein, ernsthaft: So kann man nicht argumentieren ohne alles in einen Brei von "jeder hat irgendwo Recht und Unrecht" zu verwandeln. Es ist am Ende auch die perfekte Merkel Figur (meine Nemesis mal wieder): Ich wüsste nicht was ich hätte anders machen sollen. Ich sehe es ein bisschen anders: Wenn ich mich irre, dann irre ich mich. Fertig. Ich kann vielleicht erklären, warum ich mich geirrt habe, aber es ändert nichts daran, dass ich im Unrecht war. Und jemand anders im Recht. Ich habe nicht deshalb "auch ein bischen Recht", weil ich die a priori Wahrscheinlichkeiten (die ich nicht kenne und erst einmal völlig willkürlich sind) falsch eingeschätzt habe. Bei einem Glücksspiel könnte man so argumentieren, weil die Wahrscheinlichkeiten klar auf dem Tisch liegen. In der Realität ist das schlicht nicht der Fall.
Wenn sich bei Corona herausstellt, dass es am Ende wie ein schwere Grippe ist, dann haben wir uns schlicht geirrt. Man darf sich irren, das ist nur menschlich. Aber ein bischen Respekt vor Leuten, die es besser gewusst haben, sollte man schon aufbringen.
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