Da ich ja zu den Apokalyptikern und Maximaldichtmachern zähle (wozu ich auch stehe), hier mal, OT (und auch wieder nicht) zwei Vergleichsmarken. Die vorigen Coronaviren-Epidemien SARS und MERS werden ja immer wieder als Folie genannt.
Bei SARS sind während der 16 Monate des Ausbruchs 2002-2003 insgesamt 8096 Infizierte registriert worden, mit 774 Verstorbenen. Für MERS sind in den sieben Jahren (!) seit dem ersten Auftreten im März 2013 bis zum Februar 2020 von der WHO 2519 Fälle gemeldet, mit 866 Toten. Bei Sars-CoV-2 stehen wir mit dem Stand des 4. Monats des pandemischen Geschehens bei momentan 4,05 Millionen Infizierten und 278.000 Toten. Das ist eine andere Hausnummer.
Der Erreger entwickelt in jedem Gebiet, in dem er nicht vor vornherein strikt eingehegt werden kann, pandemische Wirkungen, das gesamte Gebiet erfassend und lahmlegend. Selbst in Ländern, wo mal zunächst gehofft hatte, das außen vor halten zu können: Rußland etwa, die Ende Januar die Grenze zu China rigoros geschlossen haben, mit jetzt über 10.000 Neufällen am Tag; Singapur hatte das im Februar/März vorbildlich unter Kontrolle, mit täglichen Fallzahlen im einstelligen Bereich; seit 12 Tagen schwanken die täglichen Zuwächse zwischen 750 und 1000.
Wir wissen über die Spätfolgen schlicht nichts. Wir wissen nicht, ob die Gefäßschädigungen, inkl. Thrombosenbildung und signifikanten Erhöhung von Schlaganfällen, anhält; wir haben keine Zahlen zu deren Prävalenz. in New York liegen jetzt 75 Kinder mit Kawasaki-ähnlichedn Symptomen auf den Stationen; der Verdacht, daß ein Zusammenhang mit dem Virus besteht ist , liegt nahe. Vergleichbare Lungenschädigungen, die bei SARS aufgetreten sind, benötigten z.Zt. 12-15 Jahre, um auszuheilen. Wir wissen nicht, ob es eine 2. Welle geben wird, und wenn, wann.
Der einzige Weg, von dem wir sicher wissen, wie dies zu stoppen ist, ist die rigorose Unterbrechung der Infektionsketten und das Ausbrennenlassen des Virus.
Mein ökonomisches Kalkül geht nun dahin, daß Gebiete mit strikten und lang durchgehaltenen Lockdowns auch in dieser Hinsicht am Ende dastehen werden. Ich habe das in die Sentenz gefaßt: wir können eine Rezession in atemverschlagenden Maß MIT dem Virus haben. Oder NACH dem Virus.Das Beispiel der Spanischen Grippe legt dies nahe. Um eine Weltwirtschaftskrise kommen wir nicht herum; selbst wenn wir auf Vollast fahren. Der Weltrest fällt erst einmal aus. Jedes dieser Mosaiksteinchen ist nicht Spekulation, sondern recht handfest, ihre Größe weiß ich - und auch sonst kein Mensch - zu taxieren. Sowohl was die endgültige Bilanz der Epidemie als auch ihren Fat Tail betrifft, läßt sich jetzt keinerlei a posteriori-Kalkül aufsetzen.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
|