Zitat von schneeschnuppe im Beitrag #16 Aber ist der Gedanke falsch? Dass die Zahl der Toten anderswo in Italien - bzw. irgendwo sonst - bei gleichem Infektionsgeschehen der Lombardei entsprechen würde, ist zwar nicht sicher (Argument Luftverschmuttzung, Überlastung des Gesundheitssystems) aber erscheint mir doch wahrscheinlich, vor allem wenn es stimmt, dass die bisher übliche Behandlung bei schwersten Fällen (wie aus New York berichtet) sowieso kaum hilfreich war - eine Überlastung des Gesundheitssystems (im März) also im Grunde egal sein könnte? Das wäre ja wahrscheinlich bei einem breiteren Infektionsgeschehen IM MÄRZ auch überall so gewesen. (Für die Zukunft muss das nicht gelten, falls jetzt Behandlungserfolge durch mehr Wissen wahrscheinlicher werden - was ich sehr hoffe)
Ich kann Ihnen da ganz gut folgen. Es gibt da noch einen anderen, deutlich simpleren Punkt. Mir ist ja die Tatsache, daß mich die Bilder aus Italien Ende Februar sehr getroffen und meine Lagebewertung mitgeprägt haben, so ein wenig als das Hereinfallen auf wirkmächtige Bilder gedeutet worden, was ich aus folgendem Grund nur mäßig überzeugend finde.
Wenn ich etwas über die tatsächliche Lage an der Front erfahren möchte, dann frage ich zunächst einmal Schütze Arsch und nicht die geneigte Generalität oder die Genossen vor den Volksempfängern. Und wenn offensichtlich erfahrene Kliniker in Bergamo und anderswo, eigentlich überall, wo Covid-19 mal richtig angeflutet ist, sinngemäß von nie dagewesenen Zuständen sprechen und verzweifelte Aufrufe an ganz Europa aussenden, sich vorzubereiten, dann schließt das vergangene Grippewellen mit ein. Ich kenne überhaupt kein einziges Zitat eines Mediziners, der mit der direkten Versorgung von Covid-19-Pat.in nennenswertem Umfang zu tun hatte, der sich in dieser Weise eingelassen hätte. Der klinische Verlauf und die epidemiologische Verbreitung ist aus Sicht der behandelnden Ärzte vor Ort überhaupt nicht ein irgendwie gearteteter Normalfall; das hat erstmal gar nichts mit den absoluten Morbiditätszahlen zu tun, sondern mit der Krankheit als solchen.
Hier in Schmallenberg gibt es eine Lungenfachklinik, die viele Jahre lang vom Lungenspezialisten Prof. Dieter Köhler geleitet worden ist, der es im letzten Jahr im Rahmen der Feinstaubdebatte zu einiger (wie ich finde löblicher) Bekanntheit gebracht hat. Seine Tochter, die ich ganz gut kenne, ist hier Allgemeinmedizinerin, die auch Covid-19-Pat. in genanntem Fachkrankenhaus behandelt hat und weiter behandelt. Die Fallzahlen haben sich hier nie bedrohlich für die Intensivkapazitäten entwickelt. Dennoch sind es die klinischen Verläufe, insbesondere relativ junger (um 50) und ohne nennenswerte Vorerkrankungen (z. B. völlig veränderte, pathologische Zellbilder großflächiger Lungenareale binnen weniger Stunden), die völlig ungewöhnlich und "erschreckend" seien. Ich habe sie nicht direkt danach gefragt, aber ich gehe davon aus, daß sich auch für sie der Vergleich mit einer "normalen, starken Grippe" verbietet, und ich schreibe ihr in dieser Einschätzung eine sehr große Kompetenz zu.
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