ich finde es eigentlich erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis jemand wie Obama auftaucht. Noch erstaunlicher finde ich es, dass er von allen so sehr unterschätzt worden ist. Gerade in seinen letzten Auftritten kann er die ersten Minuten locker damit bestreiten, aufzuzählen, was "die Experten" bis jetzt schon alles über ihn und seine Art der Kampagnenführung gesagt haben - und wie kilometerweit daneben sie damit gelegen haben.
Seine demokratischen Gegenkandidaten haben gedacht: "Um den Grünschnabel brauchen wir uns nicht zu kümmern. Der hat keine Erfahrung, der hat kein Geld - und gegen Hillary hat er sowieso keine Chance."
Die Republikaner haben gedacht: "Ist doch prima: Zuerst machen sich Hillary und Barack gegenseitig fertig - und wenn sich Hillary gegen ihn durchgesetzt hat (woran ja wohl kein Zweifel bestehen kann!), dann machen wir sie fertig."
So, und jetzt heißt es von allen Seiten: "Das Rennen ist noch nicht entschieden. Der Kampf wird noch lang, hart und blutig werden." Meines Erachtens liegen die Experten damit wieder daneben. Barack Obama muss noch bis zum 5.2. durchhalten - und wenn er den "Super-Duper Tuesday" übersteht, wer soll ihn dann noch aufhalten?
Um die Leute wieder auf den Boden zu holen, müsste man ihm Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit nachweisen. Um den verklärten Blick und die quasi-religiöse (eigentlich ohne quasi) Verehrung für ihn wieder aus den Leuten herauszubekommen, reicht es eben nicht, darauf hinzuweisen, dass er kein Programm hat und dass er sich in der Vergangenheit vor Entscheidungen gedrückt hat. (Das geht nicht gegen Sie, lieber Zettel. Ich beziehe mich hier nur auf die Wahlkampfmanager seiner Gegner.) Das kann er locker kontern, indem er behauptet, nur der Moderator des Wandels sein zu wollen. Er sagt ja nicht: "Ich werde Euch ins gelobte Land führen." sondern "Ich werde alle Gegner zusammenführen, um ein Problem zu lösen. Und gemeinsam werden wir unter meiner Führung das gelobte Land erreichen."
Da Barack Obama aber noch nie in seinem Leben eine Entscheidung zu treffen hatte, die von der Tragweite her auch nur der Festsetzung der Uhrzeit fürs das "Morning Briefing" im Weißen Haus entspräche, wird es ziemlich schwer werden, ihm eine Fehlentscheidung nachzuweisen. Und, wie gesagt, persönliche Angriffe auf ihn und das Anprangern nicht gefällter Entscheidungen kann er einfach weglächeln.
Da dieses Forum hier von ungefähr so vielen Leuten besucht wird wie mein Heimatdorf Einwohner hat und weil solche Vorhersagen nichts kosten, lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster: Bloomberg wird so lange mit seiner Kandidatur warten, bis sich die Republikaner hoffnungslos ineinander verkeilt haben, völlig erschöpft sind und kein Geld mehr haben. Dann wird er seine Kandidatur erklären - und Barack Obama zum running mate machen.
Jedenfalls sehe ich im Moment nicht, wer außer Bloomberg und Obama in Frage kommen soll: Die demokratischen Kandidaten sind alle indiskutabel - und die republikanischen Kandidaten sind jetzt schon entweder pleite oder (physisch) platt oder beides.
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