Zitat von Marian WirthUnd ich bin mir ganz sicher, dass es nicht so gewesen ist. Die Obama-Anhänger sind zu Hause geblieben, weil das Rennen gelaufen schien. Und die Clinton-Anhängerinnen haben sich aufgerafft, weil sie eine Geschlechtsgenossin nicht hängen lassen wollten.
Ich will mal das Teufelchen in seiner Hölle zappeln lassen und ernsthaft antworten: Diese beiden Faktoren sind ganz normale Faktoren, die immer eine Rolle spielen; sie füllen die Lehrbücher als Beispiele dafür, wie die Veröffentlichung demoskopischer Daten auf das Wählerverhalten zurückwirken kann.
Nur sind es eben nur wenige Prozente, die nach allen Erfahrungen dadurch verschoben werden können. Einen Swing der jetzigen Größenordnung und Schnelligkeit nicht. Sowas passiert nur dann, wenn starke kollektive Emotionen im Spiel sind - der Buschbrand-Effekt, den ich ja beschrieben habe und der zuerst zugunsten von Obama gewirkt hat.
So war es auch 2005, als alles gelaufen schien und Schröder in der letzten Woche diese Kampagne gegen den "Professor aus Heidelberg" hochpeitschte. Da wurde eine kollektive Emotion gegen die CDU geschürt, die angeblich die Krankenschwester so stark besteuern wolle wie den Chefarzt. Und als Kirchhof in seinen TV-Auftritten auch noch hilflos agierte, war alles beeinander: Der Haß auf jemanden, den man zugleich als schwach wahrnahm. Also auf ihn mit Gebrüll!
Zitat von Marian WirthEs gibt auch einfach Frauen, die Clinton gut leiden können - und Frauen, die sie nicht ausstehen können, und die Herpes bekommen, wenn sie hören, dass Clinton offen darum wirbt, gewählt zu werden, weil sie eine Frau ist.
Antwort ähnlich wie oben: Das erklärt eben nicht diesen Swing. Und es erklärt nicht, warum am Ende die einen in Iowa in der Mehrheit waren und die anderen in NH. Neinen, lieber Marian - da passierte sehr wahrscheinlich was, das kollektiv war und sehr emotional.
Ja, das ist eine Hypothese; keine Beobachtung. Vielleicht gibt es Daten aus Interviews, die die Hypothese belegen können. Vorläufig "halte" ich sie (wie übersetzt man to hold an hypothesis?) ganz einfach deshalb, weil ich keine andere kenne, die die Beobachtungen erklärt.
Zitat von Marian WirthWas ich verblüffend finde, ist, dass ich Ihnen in sehr, sehr vielen Politikbereichen ohne Probleme zustimmen kann. Aber bei Personen kommen wir - außer bei der Ablehnung Schröders und bei der positiven Einschätzung McCains - auf keinen gemeinsamen Nenner.
Wäre doch langweilig, wenn wir auch da noch einer Meinung wären, oder?
Zitat von Marian WirthWas Obama versucht, erinnert mich viel mehr an Schwarzenegger als an Martin Luther King. Und ich sehe einfach nicht, was Obama als Präsident Schlimmes anrichten könnte.
Bei Schwarzenegger als Präsident hätte ich auch schlaflose Nächte (naja, die habe ich eh ... ).
Was er Schlimmes anrichten könnte? Ich stelle mir eine eskalierende Situation im Nahen Osten vor, einen neuen Anschlag vom Kaliber 9/11. Ich stelle mir Schachzüge Putins vor, die den alten russischen Traum, die USA aus Europa zu drängen, verwirklichen sollen. Ich stelle mir vor, daß der US-Präsident entscheiden muß, was zu tun ist, wenn nach dem Tod Castros die große Krise im Raum Karibik/nördliches Südamerika ausbricht. Und so fort.
Gewiß hat ein Präsident Berater. Aber Entscheidungen muß er selbst treffen. Kennedy hätte während der Cuba-Krise seinen Militärs nachgeben können, die die Zerstörung der sowjetischen Raketenstellungen forderten. Bush senior hätte die deutsche Wiedervereinigung verweigern können. GW Bush hätte letztes Jahr den Irak aufgeben können.
Zitat von Marian WirthAber immerhin weiß ich jetzt, wen ich mir als Präsidenten wünsche. Wenn er mich nur nicht immer an den späten Charles Spencer Chaplin erinnerte.
Jaaaa! Ich hatte diese Ähnlichkeit die ganze Zeit im Hinterkopf, aber sie hatte es nicht ins bw geschafft.
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