Zitat von KaaIch hab schon gelesen, was Dich so stört an diesen beiden Artikeln. Sie sind hämisch, schadenfroh? Aber ich sehe das da gar nicht.
Nein, liebe Kaa, das Hämische ist es nicht, was mich stört; jedenfalls nicht in erster Linie.
Was mich stört, das ist erstens, daß man eine solche Sendung überhaupt eine Rezension für wert hält. Zumindest im Feuilleton der FAZ stört mich das. Wird dort demnächst auch der neueste Porno aus der Videothek rezensiert?
Zweitens: Wenn man schon meint, darüber schreiben zu müssen, dann sollte man doch die üblichen Kriterien anlegen und Schund auch Schund nennen.
Irgendwo habe ich gelesen, daß die Sendung hauptsächlich von Kindern gesehen wird. Ja, gut, die ergötzen sich ja auch daran, daß der Kasperle das Krokodil haut. Sie haben noch keine ethischen und keine ästhetischen Maßstäbe. Sie finden es lustig, wenn jemand gedemütigt wird, wenn er etwas Ekliges tun muß. Als Fünf- oder Sechsjähriger habe ich mal einen lebenden Frosch zerlegt, weil mich interessierte, wie es innen in ihm aussah.
Vermutlich wird diese Sendung außer von Kindern auch von Erwachsenen mit IQs von 90 und darunter gesehen.
Und, fürchte ich, von Erwachsenen, die von ihrem IQ zumindest glauben, daß er bei 115 oder höher liegt.
Und das ist für mich das wirklich Ärgerliche: Diese Aufwertung des Schunds, wenn man ihn Trash nennt. Diese Ästhetisierung von Dreck, Gemeinheit und Erbärmlichkeit.
Ich habe die Sendung zu sehen versucht. Als ich gesehen habe, wie ein offenbar sensibler Homosexueller namens Ross oder so ähnlich mit einer Art Kragen um den Hals, in dem sich Schlangen befanden, die sich um sein Gesicht wanden, durch einen Bach laufen mußte, hatte ich die Wahl, entweder zu kotzen oder wegzuschalten.
Wer sich an so etwas delektiert, der hat entweder die Intelligenz eines Kindes oder die Sensibilität eine Psychopathen; vielleicht ja auch beides.
Natürlich hat dieses Ästhetiserung des Drecks eine Tradition bei uns. Die nicht bis zu Baudelaire oder Benn zurückgeht, auf den sich manche dieser Apologeten des Widerlichen berufen. Wohl aber auf die sechziger und siebziger Jahre mit ihren "Aktionisten" à la Otto Mühl und Herrmann Nitsch; das setzt sich heute in das sogenannte "Regietheater" à la Schlingensief und Dimiter Gotscheff fort.
Da werden Leute offenbar nicht mit ihren infantilen Impulsen fertig, und statt sich eine Psychoanalyse zu leisten, lassen sie Schauspieler sie "ausagieren". Die sich ja meist nicht wehren können, weil sie auf die Gage angewiesen sind.
Um diese Leute herum schart sich ein Hofstaat von Kritikern, die Beifall spenden.
Und für diese Kritiker ist das Dschungelcamp offenbar etwas Ähnliches, mit dem zusätzlichen Reiz, daß die Ästhetisierung ja von den Machern nicht beabsichtigt, sondern von ihnen, den Kritikern, sozusagen eigenständig dazugeliefert wird.
Welche Leistung!
Und was mich noch mehr ärgert als das alles, liebe Kaa, das ist, daß auch noch Neid ins Spiel gebracht wird: Diesen Stars könne es ja ruhig mal schlecht gehen; schließlich würden sie sonst ja immer angehimmelt. Was bei diesen "Stars" zu schreiben nun wirklich eine Unverfrorenheit ist.
Dieser Stefan Niggemeier, der das geschrieben hat, ist für mich jedenfalls erledigt. Von dem halte ich nix mehr.
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