In Antwort auf:Er spricht sie nicht mit Argumenten und Analysen an; die fehlen ja bei ihm so gut wie völlig. Er spricht ihr "Bauchgefühl" an.
Naja. Weil es eh egal ist. Was ein Politiker sagt. Man kann einen Politiker niemals nach dem Inhalt all dessen beurteilen, was er gesagt hat. Sondern man muß noch den Kontext der Worte wissen. Man muß akzeptieren, daß sounsoviel Lüge dabei ist. Bei jedem.
Es gibt aber große Unterschiede, und das kann man gerade bei den jetzigen amerikanischen Kandidaten sehen.
Der Nüchternste ist Ron Paul. Der sagt das, woran er glaubt, und scheint - mit trauriger Miene zwar, aus der nur manchmal ein Lachen herausblitzt - der Überzeugung zu sein, daß die Menschen doch verstehen müssen, daß er das Vernünftige sagt.
Nüchtern ist auch McCain. Nüchtern, sachlich, sehr oft bissig. Manchmal sehr formelhaft, fast altersstarrsinnig wirkend. Aber wahrscheinlich war er immer schon so, sonst hätte er Vietnam nicht überlebt.
Clinton appelliert auch nicht ans Gefühl. Sie versucht mit ihrem Wissen, ihrer Kompetenz zu überzeugen. Sobald sie Effekthascherei betreibt, macht sie es so ungeschickt, daß es jeder merkt.
Huckabee hatte ich mir völlig anders vorgestellt. Er ist ja ein gelernter Prediger, aber er entspricht überhaupt nicht dem Klischee des Bigotten. Wie McCain ist er witzig und oft selbstironisch. Er wirkt "in sich ruhend", im Zweifel eher leise und vorsichtig, dabei unerschütterlich in seinen Prinzipien.
Das sind diejenigen, die mir rational vorkommen, auch ganz überwiegend ehrlich. Bei Clinton halte ich zwar ihre Politik - vor allem zum Thema Irak - für verhängnisvoll; aber als Person gehört sie für mich auch in diese alles in allem positive Kategorie.
Jetzt kommen die zwei, die meines Erachtens ganz anders sind.
Romney sieht nicht nur aus wie ein Schauspieler, sondern er wirkt auch in seinem Auftreten auf mich so. Immer glatt, immer mit einem oberflächlichen Spruch auf den Lippen. Von dem würde ich nicht nur den berühmten Gebrauchtwagen nicht kaufen. Sondern auch bei einer Currywurst, die er mir verkauft, würde ich gucken, ob auch Curry drauf ist.
Und das gilt noch viel mehr für Obama (ich schildere jetzt, nicht wahr, meinen subjektiven Eindruck). Da ist alles Show. Der Mann ist so sehr Show, daß er wahrscheinlich völlig ehrlich ist, wenn er seine Show abzieht. Wenn er verkündet, er werde die Amerikaner einen und die Welt heilen. Nothing less than that.
Nur ist aus meiner Sicht weniger das Showhafte seines Auftretens, dieser ganzen Person kritisch. Das ist es, was mich unmittelbar stört, wenn ich ihn erlebe und sehe, wie er die Menschen "magnetisiert", wie man früher sagte. Sie in eine kollektive Verzückung versetzt.
Sondern wirklich kritisch sind aus meiner Sicht die Gefahren, die von so jemandem ausgehen, wenn er die Macht eines US-Präsidenten hat.
Ich habe George W. Bush mehrfach mit Kennedy verglichen (damals im Schrippe-Forum; ich glaube, auch hier schon einmal). Beide hatten/haben eine gefährliche Risikobereitschaft. Ich fürchte, die von Obama ist noch viel größer.
So, wie dieser Mann offenbar von sich selbst überzeugt ist - "Was soll angesichts dessen, was über Obama geschrieben wird, noch über die Wiederkunft Christi geschrieben werden?" hat ein Kommentator sarkastisch gefragt -, kann das doch nur fürchterlich in die Hose gehen.
Entweder scheitert er sehr schnell an der Realität und erkennt, daß die Welt doch etwas zu schwer ist, um von Barack Obama gestemmt zu werden.
Oder er versucht es wirklich und verhebt sich ganz fürchterlich.
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