Zitat von Wullenwever Und auch wenn ich im Moment arg in Zeitnöten bin, bereue ich keine Sekunde des Nachlesens von Ihrem Dialog mit Marian Wirth.
Das freut mich.
Zitat von WullenweverWenn wir bei der Berufsgruppe der Juristen bleiben, so muss ich wohl neben Rupert Scholz als einen der hochrangigsten und fähigsten Juristen im Deutschen Bundestag (ist er noch?) vor allem Wolfgang Nescovic hervorheben, der als Mitglied des Bundesgerichtshofes ein brillianter und messerscharf argumentierender Rechtsgelehrter ist. Andererseits halte ich ihn für einen Vertreter menschenverachtender Politik.
Das zweite scheint auch mir der Fall zu sein. Das erste kann ich überhaupt nicht beurteilen. Ich habe mich gewundert, daß ein Spitzenjurist sich überhaupt zu den Kommunisten verirrt und die Gründe nie verstanden.
Zitat von Wullenweveres ist ja eine alte Weisheit, dass gerade Juristen in jedem System zurechtkommen. (Ich darf das sagen, bin selbst einer.)
Ich habe nur zwei in der Familie; einen verstorbenen Onkel und meinen Bruder. Von daher hatte ich seit meiner Kindheit Gelegenheit, das Denken von Juristen nicht zu verstehen. Und später dann zu verstehen, warum Juristen und Naturwissenschaftler einander nicht verstehen.
Zitat von Wullenwever Die Teilnehmer der Wannseekonferenz waren zur Hälfte promoviert. Nichts, aber auch gar nichts berechtigt zur Wahl eines Staatsmannes aufgrund seiner beruflichen Leistungen. Auf die Massen an Spitzenwissenschaftlern auch anderer Disziplinen mit äußerst geringen emotionalen Fähigkeiten und Lebensfähigkeit im Allgemeinen möchte ich da gar nicht mal eingehen.
Auf diesen Einwand müßte vielleicht eher Marian Wirth antworten, der diesen Aspekt der beruflichen Qualifikation in unsere Diskussion eingeführt hat (wenn ich mich richtig erinnere). Ohne ihm vorgreifen zu wollen: Mir schien, daß er bei mir Vorbehalte vermutete, was die intellektuelle Qualifikation von Obama angeht; deshalb hat er das angeschnitten. Meine Einwände liegen ja aber auf einer ganz anderen Ebene.
Zitat von Wullenwever2. Vernunft gegen Bauch: Genau das ist es. Und das ist für mich der ganze Inhalt des Liberalismus. Wenn ich Liberale gegen Konservative (der ich offiziell qua Parteibuch bin) oder Sozialdemokraten vorziehe, dann aufgrund der Verstandesleistung, die dieser politischen Position vorausgeht. Wenn ich die Wahl habe zwischen jemandem, der "das Herz" anspricht (das geht nur, wenn der Verstand dabei ausgeschaltet wird) und einem anderen; vernünftig, ruhig, aufgeklärt und unpopulär argumentierenden, dann wähle ich Letzteren.
Ich weiß schon, lieber Wüllenwever, warum ich in Ihnen gleich einen Verwandten im Geiste erkannt habe, als ich die ersten Texte von Ihnen gelesen hatte.
Zitat von WullenweverIch möchte das jetzt nicht per Links belegen müssen, aber Mitt Romney hat einen ganzen Haufen von Attack Ads gegen McCain geschaltet. Dass McCain sich darauf eingelassen hat, war zunächst offenbar die richtige Strategie, denn er hat diese Entscheidung gewonnen, und als zweites auch ganz sicher der Erfahrung aus der von Marian Wirth ja gerade zitierten Niederlage gegen Bush in Florida geschuldet. Wer in der Defensive landet, bleibt da. Ich halte das für einen fairen und offenen Umgang des amerikanischen Wahlsystems. Es gehört dazu, auch die Nachteile des anderen herauszustellen. So sollte ein Wettbewerb funktionieren.
Dem stimme ich zu. Nur haben Romney und McCain in der CNN-Diskussion das nicht gut hingekriegt. Sie stritten darum, was Romney genau über den "Zeitplan" gesagt und wie er das denn gemeint hatte. Das war wie ein Ehestreit: Ich habe gesagt ... nein, das hast du nicht gesagt ...
Kam gar nicht gut an; es gab ja diese fortlaufende Messung der Zuschauer-Reaktionen.
Zitat von WullenweverIch kann nicht im mindesten eine auch nur annähernde Sympathie für den Isolationisten Ron Paul nachvollziehen.
Ich habe mich nie mit ihm befaßt und weiß nicht viel mehr, als daß er ein klassischer Libertärer sein soll. In Diskussionen wirkte er auf mich recht donquijotehaft. Mir schien aber, daß keiner ihn so recht ernst nahm; er seinerseits nahm das mit mal trauriger Miene, mal Anflügen von Heiterkeit zur Kenntnis.
Zitat von WullenweverUnd insofern leuchtet mir aber natürlich ein, wie man sich als Befürworter von Ron Paul (habe das jetzt ein paar mal gelesen) als nächstes der Obama-Bewegung anschließt. Denn das ist die einzige Parallele: Der Rückzug aus der internationalen Verantwortung; das Ende der Neocons.
Die Dimension Isolationismus/Interventionismus steht wohl so ziemlich orthogonal zur Dimensieon Links/Rechts; jedenfalls in den USA.
Danke für Ihren ausführlichen Kommentar; sehr interessant, auch da, wo ich nicht geantwortet habe.
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