"Und nimm mal an, ein Anschlag auf Saddam wäre gelungen. Wie sähe dann wohl heute der Irak aus? Hätte es nicht genau dieselben Kämpfe zwischen den ethnischen, religiösen, politischen Gruppen gegeben wie jetzt nach der Invasion? Nur ungleich schlimmer, weil ja niemand dagewesen wäre, der wie jetzt die Koaltionstruppen die Ordnung soweit aufrechterhalten hätte, daß allmählich die neuen irakischen Sicherheitskräfte aufgebaut werden konnten."
Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere wäre, daß der Irak auseinandergebrochen wäre und heute gar nicht mehr als Staat existieren würde, weil die Nachbarn die Schwäche des Irak ausnutzen könnten... die Türkei spaziert ja nun schon nicht erst gestern durch den eher kurdischen norden, der Süden ist ohnehin mehr schiitisch geprägt und hätte sich möglicherweise zum Iran flüchten können - letzterer hätte natürlich dankbar angenommen - und die sunnitische Mitte... entweder allein weitermachen oder die schon einmal kurz in Leben gerufene Idee einer Staatenunion mit Jordanien wieder aufleben lassen. Wobei... ob Jordanien das angenommen hätte, wäre dann wieder die andere Frage gewesen. Aber das ist viel hätte, wäre und würde...
"Daß der Irak-Krieg den Antiamerikanismus verschuldet hätte, ist ein Märchen, lieber Sparrowhawk."
Das, lieber Zettel, habe ich auch nicht gesagt. Umgekehrt allerdings, ceterum censeo, hat Kritik an der Politik der USA - ob nun im Außen- Sozialen- Justiz- Umwelt oder Sonstwasbereich - nicht automatisch etwas mit Antamerikanismus zu tun. So wenig wie Kritik an so manch israelischem Vorgehen automatisch mit Antisemitismus gleichzusetzen ist.
"Ohne einen schon bestehenden Antiamerikanismus würde man auch in Deutschland sehen, daß dieser Krieg, bei allen Opfern, die er gekostet hat, langfristig den Irakern ebenso die Voraussetzungen für ein besseres Leben gebracht hat, wie sie die Alliierten durch ihren Kampf gegen Hitler uns Deutschen gebracht haben."
Oder eben auch gar kein Leben, wenn man z.B. an die nie aufgearbeiteten, nie verurteilten und stets exkulpierten (weil dort ganz plötzlich Auf- und Gegenrechnen nicht mehr pfui ist, sondern stets gern praktiziert wird) alliierten Kriegsverbrechen während des 2. Weltkriegs denkt. Die Opfer von Hamburg oder Dresden sind natürlich besonders dankbar, von ihrem Leben befreit und vorzeitig ins jenseits befördert worden zu sein... und ich meine hier die vorsätzlich angegriffenen zivilopfer (ganz nach der Weisung Charles Portals).
RE: Motive für den Irak-Krieg - meine Auffassung dazu vor fünf Jahren
Sparrowhawk
11.02.2008 17:26
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