wie immer war es ein Genuß, deinen Beitrag zu lesen.
(Es gibt bei mir sozusagen eine Ebene, wo es nicht darum geht, ob ich zustimme, sondern wo ich die intellektuelle und die sprachliche Qualität genieße).
Dies gesagt ... nein, kommt jetzt nicht heftiger Widerspruch, den ich mit dieser Einleitung abzufedern versuche. Quite to the contrary.
Wir sind uns ja, denke ich, darüber einig, daß weder Merkel noch Sarkozy (noch Balkenende, noch Tusk, noch Rasmussen, noch demnächst Berlusconi usw. usw.) den EU-Beitritt der Türkei wollen. Die Frage ist nur die nach dem Weg, auf dem sie ihn verhindern können.
Man hat meines Wissens der Türkei den Beitritt nie bindend zugesagt, sondern nur in Aussicht gestellt. Unter Bedinungen der Ost-West-Konfrontation, die heute nicht mehr existieren.
Jetzt muß man auf privilegierte Partnerschaft umschalten, ohne Formalien und Regularien zu verletzen.
Denn es dürfte das Hauptproblem sein, daß man nicht ehrlich die Gründe für die Ablehnung eines Beitritts nennen kann.
Diese sind natürlich, daß man nicht möchte, daß die Türkei Südosteuropa beherrscht und daß Türken sich in Scharen in Ländern der jetzigen EU niederlassen, weit über da jetzige Maß hinaus. Aber das kann man nun mal nicht sagen; man muß formal argumentieren. Also sagen, daß die Türkei die Aufnahmekriterien nicht erfüllt.
Ist das zu beanstanden, dear C.? Nein. So funktioniert nun mal Diplomatie. So funktioniert jedes Gremium. Stell dir eine Berufsungskommission vor. Ich will einen bestimmten Kandidaten nicht haben, weil ich weiß, daß er ein Egoist ist, mit dem man nicht zusammenarbeiten kann und der alle zu hintergehen versucht. Kann ich das zu Protokoll geben? Natürlich nicht. Ich sage, daß er nicht auf die Ausschreibung paßt, daß die Qualität seiner Arbeiten zu beanstanden ist usw. So funktioniert das nun mal.
Auch das, was die Kanzlerin sagt, wenn sie als Diplomatin agiert, muß man so bewerten. Sie ist eine Meisterin darin, ihre Ziele zu erreichen, ohne mit dem Kopf durch die Wand zu wollen und ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen.
Was sie übrigens sehr von Schröder unterscheidet, der zwar taktieren konnte, aber (siehe seinen Wortbruch gegenüber Bush) die Grundregeln der Diplomatie nie verstanden hatte.
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