Zitat von conradLieber Califax, "...und die Einführung von standardisierten schriftlichen Aufnahmeprüfungen..." Das wird so in vielen Ländern gemacht. Aber ich kann mich an keinen deutschen Politiker, Journalisten, Gewerkschaftler oder Elternvertreter erinnern, der so etwas jemals vorgeschlagen hätte. Warum denn nicht? Das wäre doch die sauberste und fairste Lösung.
Zum Obrigkeitsstaat gehört die Bescheinigungskultur und zu dieser das Abschlußprinzip. Man ist, was man gestempelt hat. Man wird über die staatlich beurkundete Herkunft und Vergangenheit in eine staatlich zugemessene gesellschaftliche Position gelenkt.
Bei Aufnahmeprüfungen werden Abschlüsse aber zumindest ideologisch stark entwertet. Da ist man, was man kann, ganz unabhängig von Herkunft und Vergangenheit. Und das wäre in Deutschland immer noch ein Skandal.
Naja, in Frankreich und Japan - beides m.E. noch viel obrigkeitlicher als Deutschland - haben Aufnahmeprüfungen lange Tradition. Und wenn dann ein einzelner concours darüber entscheidet, ob man beispielsweise an eine Eliteuni kommt, und das bac als Ergebnis einer langen Schulkarriere dagegen fast aussagelos wird, dann bin ich nicht voll und ganz davon überzeugt, dass Aufnahmeprüfungen das Gelbe vom Ei sind.
Wobei sie hinsichtlich Objektivität unwidersprochen besser sind als Abiturnoten.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
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