Zitat von GorgasalHm, wenn ein Grundschullehrer ein Kind vier Jahre lang in seiner Klasse hat, dann würde ich dessen Beobachtungen als recht hilfreich ansehen - wenn PISA nicht (meines Wissens) ergeben hätte, dass dem gerade nicht so wäre.
Die PISA-Daten habe ich jetzt nicht parat. Das Problem der Beurteilung durch Grundschullehrer dürfte aber die verteilungsorientierte Leistungsmessung (statt kriteriumsorientierter) sein. Ein Lehrer, dessen Klasse überwiegend schlechte Schüler hat, wird trotzdem die besten fürs Gymnasium empfehlen. Sie sind aber möglicherweise viel schlechter als diejenigen aus einer sehr guten Klasse, die deren Lehrer nicht empfiehlt.
In den siebziger Jahren gab es eine große Diskussion über die "Fragwürdigkeit der Notengebung". Einer der damaligen Autoren hat dieselben Klassenarbeiten an Lehrer in ganz Deutschland geschickt und sie benoten lassen. Dieselbe Arbeit wurde mal mit zwei, mal mit fünf beurteilt. Insgesamt war die Streuung riesig, sogar in Mathematik. Wieso? Weil die Lehrer eben verteilungsorientiert urteilten, orientiert am Leistungsstand ihrer eigenen Schüler. Und da liegen nun mal zwischen einer Klasse in Kreuzberg und einer in einer Wohnsiedlung für Uni-Bedienstete große Unterschiede.
Zitat von GorgasalKennen Sie die PISA- oder sonstige Ergebnisse genauer? Oder woher kommt Ihre Einschätzung, dass die einwöchige Prüfung valider sei als eine Grundschulempfehlung?
Das ist, lieber Gorgasal, sogenannte Augenschein-Validität. (Den Begriff gibt es tatsächlich).
Denn bei einer solchen Prüfung entfällt ja eben das Problem der Verteilungsorientiertheit. Für alle, die sich für ein Gymnasium X zur Prüfung anmelden, gelten dieselben Kriterien. Natürlich bleiben Unterschiede zwischen den Gymnasien, aber das ist unvermeidlich.
Zitat von GorgasalÜbrigens: wenn es da mündliche Prüfungen gab, dann kranken die natürlich genau an den Schwächen, die man auch den Grundschulempfehlungen (zu Recht) vorwirft, etwa dass Lehrer Migrantenkinder unbewusst schlechter einschätzen als es in zentral bewerteten schriftlichen Prüfungen der Fall wäre.
Damals gab es noch keine Migrantenkinder.
Wohl aber gab es Kinder aus Elendssiedlungen, Schlüsselkinder. Vermutlich wurden die auch diskriminiert. Irgendwer wird immer diskriminiert.
Von uns Schülern am meisten diskriminiert wurde damals einer, der weder katholisch noch evangelisch war, sondern neuapostolisch. Ich war überzeugt, daß der irgendwie auch anders aussah als wir richtige Christen. Wäre damals eine Heide unter uns gewesen - ich glaube, mit dem hätte keiner ein Wort gesprochen.
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